PORTRÄT
Mit dem Lastwagen unterwegs: Regina Schmid kandidiert für das Lommiser Gemeindepräsidium

Im kommenden Jahr geht Gemeindepräsident Fritz Locher in den Ruhestand. Regina Schmid kandidiert für das Amt. Dabei liegt der Präsidentin der Evangelischen Kirchgemeinde Lommis die Möglichkeit einer Auswahl am Herzen.

Francesca Stemer
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Regina Schmid (SVP) kandidiert für das Lommiser Gemeindepräsidium.

Regina Schmid (SVP) kandidiert für das Lommiser Gemeindepräsidium.

Bild: Arthur Gamsa

Für Regina Schmid war es ein Hin und Her. Die Kandidatur für das Amt der Gemeindepräsidentin in Lommis. Doch im Vordergrund stand für sie, den Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit einer Auswahl zu bieten.

Und das kommt nicht von ungefähr. So gestalteten ihr Grossvater und Urgrossvater in der Nachbargemeinde das Gemeindeleben bereits aktiv mit. Und auch die Politik lag der Lommiserin nahe. War das in jungen Jahren, bei Abstimmungsdiskussionen mit ihren Eltern, später der Austausch mit Mitstudierenden oder heute mit der SVP Wängi-Lommis.

In einem Gespräch mit Manuel Strupler nach einem Sessionsrückblick in Bern erhielt die Lommiserin einen Tipp, welcher ihre Entscheidung für das Amt der Gemeindepräsidentin beeinflusste. «Es ging darum, wie man es schaffen kann, das Geschäftliche und das Politische unter einen Hut zu bringen», sagt die Schmid und fährt fort: «Das Amt der Gemeindepräsidentin ist in einem 50-Prozent-Pensum zu schaffen, nebenbei könnte ich meiner Arbeit als Schätzungsexpertin nachgehen.» So stand für sie fest, sie wollte diese Chance ergreifen. Dennoch: Schmid ist sich bewusst, dass einige Herausforderungen auf sie zukommen würden.

Ein funktionierendes Team ist das Wichtigste

So bereiten vielen Gemeinden die hohen Strompreise Kopfzerbrechen. Doch für Schmid ist klar, der Steuerfuss solle weiterhin tief bleiben sowie sollte die Gemeinde weiterhin attraktiv für Unternehmen und die Lommiser selbst bleiben. Generell gäbe es wenig, was sie in der Gemeinde ändern würde. «Ich müsste mich auch erst in die entsprechenden Dossiers einlesen», so die Kandidatin. Dennoch finde sie einen Generationenwechsel angebracht. Denn neue Ideen und Ansichtsweisen könnten für Abwechslung sorgen.

Dass es mit ihrer Arbeit und dem Amt als Gemeindepräsidentin zu viel sein würde, damit rechnet Schmid nicht. Denn sie merkt an, die Gemeinde sei in allen diesen Jahren gut geführt worden. Die Arbeitsprozesse scheinen zu stimmen und als Gemeindepräsidentin könnte man auf ein funktionierendes und kompetentes Team zurückgreifen.

«Als Gemeindepräsidentin trägt man viel Verantwortung, aber man steht nicht alleine da.»

Aus ihrer Sicht sei Kommunikation das Wichtigste, ein guter Austausch sowie das Achten der jeweiligen Stärken des Gegenübers. Denn weiter komme man nur im Team.

Ein guter Austausch ist ihr aber nicht nur im Geschäftlichen, sondern auch im Privaten wichtig. «Meistens ist es egal, mit wem man sich unterhält, am Ende eines Gespräches hat man immer etwas dazugelernt», so die Lommiserin.

Die Lommiserin ist seit ihrer Kindheit mit der Region verbunden.

Die Lommiserin ist seit ihrer Kindheit mit der Region verbunden.

Bild: Arthur Gamsa

Mit ihrem Amt als Präsidentin der Evangelischen Kirchgemeinde Lommis, welches sie seit zwei Jahren ausübt, habe sie bereits jetzt die Möglichkeit, mit der Bevölkerung in Kontakt zu treten und sich anzuhören, wo die Probleme und Wünsche liegen. Doch sei Schmid auch selbst oft in der Gemeinde anzutreffen. Denn sie wohnt nicht nur selbst schon lange in Lommis, sondern ist seit ihrer Kindheit mit der Region verwurzelt.

Ein wertvoller Pferdetransport

Eine ihre schönsten Erinnerungen geht dabei in ihre Kindheit zurück. Während der Sommerferien verbrachten sie und ihre Freunde zusammen mit den Pferden von Schmids Eltern eine Woche an einem Waldrand in Lommis. Sie zelteten, unternahmen Ausflüge und sassen bis spätabends um ein Lagerfeuer. Das sorgte nicht nur für lang anhaltende Freundschaften, sondern auch dafür, dass Schmid besonders die Natur rund um Lommis zu schätzen lernte. So beschloss sie nach ihrem Studium, eine Bauernschule zu absolvieren. Heute arbeitet sie als Schätzungsexpertin eines Immobilienunternehmens.

Nach einem langen Arbeitstag könne sie sich am besten bei Reitausfügen rund um die Gemeinde, welche sie oft zusammen mit ihrem Vater unternimmt, erholen. Oder auch beim Lastwagenfahren. «Mit dem Lastwagenfahren habe ich mir damals mein Studium finanziert», merkt Schmid an, und ihre Lippen heben sich zu einem Lächeln. Jedoch fährt sie keine Güter, sondern Pferde von A nach B. Dabei nicht zuletzt die wertvollen Tiere von beispielsweise Wängemer Springreiter Martin Fuchs.

Früher ritt sie selbst Turniere, heute bleibe dafür momentan keine Zeit. Ihre Liebe für die Pferde brachte sie in den Reitclub, wo sie sieben Jahre lang nebenbei als Vizepräsidentin tätig war. In dieser Zeit habe sie viel gelernt. Nicht nur das Organisieren von Grossanlässen, sondern auch das Sprechen und Präsentieren vor einem grossen Publikum. «Klar», merkt Schmid augenzwinkernd an, «auf einer Bühne zu stehen, macht einem doch immer etwas nervös, wäre ja auch nicht so gut, wenn es nicht so wäre.» Vor der anstehenden Erneuerungswahl im November verspüre Schmid eine Anspannung.

«Schliesslich steht alles offen.»

Würde sie nicht gewählt werden sei das für sie kein Weltuntergang. «Das Wichtigste ist für mich, den Lommisern die Möglichkeit einer Auswahl geboten zu haben.» Und die Entscheidung liegt jetzt bei Lommis.