Startseite
Ostschweiz
Bei der Museumsgesellschaft reibt man sich die Augen. Seit zwei Wochen fehlt vom historischen Wasserquell am Jakob-Schoop-Weg jede Spur. Offenbar hat ihn die Stadt abtransportieren lassen.
Die Museumsgesellschaft ist enttäuscht über das «unsensible Vorgehen der verantwortlichen Stellen». Leider seien die Anwohner über die Massnahme nicht orientiert und einfach vor vollendete Tatsachen gestellt worden, heisst es in einem Brief an die Stadt. Und zwar in Bezug auf den Brunnen am Jakob-Schoop-Weg, der vorletzte Woche abtransportiert wurde respektive «still und leise und klammheimlich entfernt!», wie die Museumsgesellschaft schreibt. Damit nicht genug: Schon vergangenes Jahr sei ein Brunnen entsorgt worden, nämlich jener an der Färbergasse. Bei den beiden Objekten handle es sich um wichtige historische Zeugen (siehe Zweittext).
Die Museumsgesellschaft ist der Ansicht, dass man im Gespräch vielleicht eine einvernehmliche Lösung hätte finden können. «Zumal der Stadtrat bei jeder Gelegenheit betont, die Abläufe transparent zu machen und mit der Bevölkerung das Gespräch zu suchen.» Das habe hier offensichtlich nicht geklappt.
Die Stadt bestätigt auf Anfrage, dass der Brunnen am 12. Dezember entfernt worden sei. Zur Zeit werde er beim Werkhof zwischengelagert. «Kosten und Nutzen standen in keinem sinnvollen Verhältnis.» Vergleichsweise wenige Personen würden den kleinen Löffel-Park am Jakob-Schoop-Weg frequentieren und der Aufwand für den Unterhalt von Park und Brunnen sei konstant hoch gewesen.
Vor dem Hintergrund der angespannten Finanzlage und mit Blick auf den klaren Sparauftrag der Gemeindeversammlung überprüfe die Stadt sukzessive alle Ausgabeposten, heisst es seitens der Kommunikationsstelle weiter. In Bezug auf den Unterhalt des Parks gehe es um eine Kostenreduktion von rund 3000 bis 4000 Franken jährlich für Gärtnerarbeiten sowie wöchentlich für etwa drei Stunden Aufwand seitens der Werkhofmitarbeiter auch beim Brunnen zur Beseitigung von Algen, Laub, Dreck und anderem.
Die Stadt sucht nun eine Lösung mit der Waldkorporation Romanshorn-Uttwil. «Für die Grillstelle Brünneli sind im Budget 2018 der Stadt rund 10'000 Franken für den Ersatz eines bestehenden Brunnens eingestellt. Dafür sind die Verantwortlichen im Gespräch mit der Waldkorporation. Der Brunnen vom Jakob-Schoop-Weg ist eine mögliche Option.» In Frage kämen jedoch auch andere Standorte. Diese würden nächstes Jahr weiter geprüft. Die Museumsgesellschaft ist weiterhin an einer guten Zusammenarbeit mit der Stadt interessiert, wie es im zitierten Schreiben heisst. «Als Hüter der Geschichte von Romanshorn wären wir allerdings dankbar, wenn man uns in ähnlichen Fällen zu Rate ziehen würde.»