«Wa tuet de Maa?»

Hector Berlioz, Pjotr Iljitsch Tschaikowsky, Emmerich Kálmán, Emmanuel Chabrier, Georges Bizet, Emile Waldteufel – sie sind es, die dem Klassik-Open-Air des Sinfonieorchesters St. Gallen vom vergangenen Freitag Gehalt verleihen.

Martin Hüsler
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Bild: Martin Hüsler

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Hector Berlioz, Pjotr Iljitsch Tschaikowsky, Emmerich Kálmán, Emmanuel Chabrier, Georges Bizet, Emile Waldteufel – sie sind es, die dem Klassik-Open-Air des Sinfonieorchesters St. Gallen vom vergangenen Freitag Gehalt verleihen. Ihre Kompositionen bringt Dirigent Attilio Tomasello in die notengerechte Form. Wie er das macht, gibt einem vielleicht zweieinhalbjährigen Buben, der auf Vaters Schultern dem Konzert beiwohnt, Rätsel auf. «Wa tuet de Maa?», will er in kindlicher Unschuld hinter das Geheimnis dessen kommen, was ihm wohl als wildes Herumfuchteln erscheint. Seine Frage zaubert ein Schmunzeln auf die Gesichter der Umstehenden.

– Nun, so wie dem Dreikäsehoch ergeht es möglicherweise noch vielen, die mit klassischer Musik nichts oder nicht viel am Hut haben. Auch für sie ist ein Dirigent wohl nur jemand, der ein bisschen Armgymnastik macht und im Extremfall gar noch auf dem Podium herumhüpft. Spielen tun ja die Musikerinnen und Musiker. Dass einem Konzert aber ein mehr oder weniger langes Erarbeiten der zur Aufführung gebrachten Werke vorausgeht, bei dem der Dirigent seine Interpretationsvorstellungen geltend macht, wissen sie vielleicht gar nicht. Aber das ist tatsächlich so. Und immerhin lassen die Dirigenten etwas mit substanziellem Gehalt entstehen.

Das ist nicht bei allen Menschen der Fall, die an Pulten gestikulieren. Wenn ich da so an gewisse Politiker in Vergangenheit und Gegenwart denke, die bei ihren Reden dem gesprochenen Wort mit Mimik und Gestik mehr Gewicht verleihen wollen, hätte die Frage des Buben ebenfalls ihre Berechtigung – allerdings leicht abgewandelt in: «Wa seit de Maa?»