SCHWELLBRUNN: Auf Staatsbesuch - ein Nationalrat in Schwellbrunn

Gestern besuchte Nationalratspräsident Jürg Stahl seine zweite Heimat. Seine Familie besitzt seit über 40 Jahren ein Feriendomizil im schönsten Dorf der Schweiz. Zmittag gab es in einem besonderen Restaurant.

Patrik Kobler
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Nationalratspräsident Jürg Stahl mit Gemeindepräsident Hansueli Reutegger (Bilder: Patrik Kobler)

Nationalratspräsident Jürg Stahl mit Gemeindepräsident Hansueli Reutegger (Bilder: Patrik Kobler)

Patrik Kobler

patrik.kobler@appenzellerzeitung.ch

Bevor in drei Wochen seine Amtszeit als Nationalratspräsident endet, stattete Jürg Stahl Schwellbrunn gestern einen «Staatsbesuch» ab. Dass sich der höchste Schweizer trotz dicht gedrängter Agenda Zeit für diese Verpflichtung nahm, ist mit seiner persönlichen Beziehung zum höchstgelegenen Ausserrhoder Dorf zu erklären. Seine Familie besitzt seit 1976 eine Ferienwohnung in Schwellbrunn. Entsprechend viel Zeit hat der Winterthurer seit seiner Kindheit im Appenzellerland verbracht. «Ich habe auch schon Unterhaltungsabende und Delegiertenversammlungen in der Mehrzweckanlage besucht», erinnerte er sich. Zudem sass er einst zusammen mit dem heu­tigen Gemeinderat Markus Schmidli im Stiftungsrat des Altersheims Risi. Allerdings: Seit der SVP-Politiker Schwellbrunn das letzte Mal besucht hat, sind vier Jahre vergangen. Umso mehr hat er sich über die Einladung gefreut.

Empfangen wurde er vom gesamten Gemeinderat sowie Kantonsrat Walter Raschle. Als erstes stand ein Besuch der Oberstufe an, wo die Delegation die Lernlandschaft besichtigte. Nächster Programmpunkt war eine «Aussprache». Freilich stellte Gemeindepräsident Hansueli Reut­egger klar, dass der Begriff auf der Einladung unglücklich gewählt worden war. Denn in Tat und Wahrheit handelte es sich um einen Austausch. Zur Sprache kam etwa die Pflegefinanzierung, die für die Gemeinden eine hohe Belastung ist. Eine Lösung konnte Stahl auf Anhieb nicht präsentieren. Er hörte den Anliegen der Gemeindevertreter jedoch aufmerksam zu. Ausserdem berichtete er aus seinem Alltag als Nationalratspräsident. Einer der Höhepunkte war die Bundesratswahl im September. Als er das Resultat verkündet habe, sei es für einmal mucksmäuschenstill im Nationalratssaal gewesen. Auch die geplanten Olympischen Winterspiele im Wallis waren ein Thema. Als Swiss-Olympic-Präsident steht Jürg Stahl voll und ganz hinter dem Projekt. Man könne wieder einmal etwas Zukunftsgerichtetes machen, statt nur Löcher zu stopfen, sagte er. Dass der Bundesrat 1 Milliarde Franken für die Spiele ausgeben will, ist umstritten. Stahl dazu: «Das Geld wird sowieso ausgegeben. Die Frage ist bloss für was.»

Anschliessend dislozierte die Gruppe in die «Landscheide», wo das Mittagessen – Siedwürste und Chäshörnli – eingenommen wurde. Zu diesem Restaurant hat Jürg Stahl eine besondere Beziehung. Denn sein Vater gehörte einst zu den Mitbesitzern. Abschliessend stand die Besichtigung der Jakob Bösch AG auf dem Programm.