Der Motorradclub Rolling Devils 1968 Toggenburg feiert dieses Jahr sein 44-Jahr-Jubiläum. Gegründet wurde der Club 1968 von einer Handvoll mofabegeisterten Jungs. Sie hatten das Spiesserleben satt.
Der Motorradclub Rolling Devils 1968 Toggenburg feiert dieses Jahr sein 44-Jahr-Jubiläum.
Gegründet wurde der Club 1968 von einer Handvoll mofabegeisterten Jungs. Sie hatten das Spiesserleben satt. Man wollte sich von den «Normalos» in Anzügen und mit dicken Autos und auch von der breiten Masse abgrenzen. Sie wollten anders sein. Kameradschaft, Brüderlichkeit und gegenseitiges Vertrauen waren es, was damals zählte, heute noch oberstes Gebot ist und gelebt wird. Die Jungs nannten sich fortan «MC Rolling Devils Toggenburg».
Nach aussen zeigten sie dies durch das Clubabzeichen, welches sie sich auf ihre Jeanswesten nähten. Sie liessen sich die Haare wachsen und machten die Gegend auf ihren Mofas, vorwiegend der Marken Sachs und Puch, unsicher. Oft wurden sie in den Restaurants der umliegenden Dörfer nicht bedient, oder es wurden sogar Lokalverbote gegen die Leute in Rockermontur verhängt. Doch das nahm man in Kauf. Treffpunkte waren jeweils am Freitagabend im «Isebähnli» oder in der «Post», sofern gerade mal kein Verbot ausgesprochen war. Es wurden Aktivitäten wie Ausfahrten ins Tessin oder gemeinsame Partybesuche besprochen. Man packte den Schlafsack auf den Bock und wollte einfach freier und ohne Zwänge leben.
Die Mitglieder wurden älter und die Maschinen grösser. Es wurden 650er- und 750er-Motorräder der Marken BMW, Honda oder Kawasaki gefahren, aber auch englische Produkte wie Norton oder BSA. Harley Davidson war damals unerschwinglich und galt als unzuverlässig. Überhaupt, die Versicherungsprämien für Motorräder waren damals sehr hoch und schon fast unbezahlbar. Doch Motorradfahren war das Wichtigste im Leben und galt – nicht allein durch die hohen Prämien – als etwas Spezielles. Die Mitglieder sind mittlerweile etwas ruhiger geworden und stehen mit beiden Beinen im Leben. Das gemeinsame Fahren und die Kameradschaft werden jedoch auch heute noch intensiv gelebt und gepflegt. Die Familien und Kinder, wie auch bereits Enkelkinder, haben einen grossen Stellenwert in der Gemeinschaft. Man veranstaltet gemeinsame Camps sowie Ausflüge und war auch schon beim Bau von Kinderspielplätzen beteiligt. Frauen werden zwar respektiert und akzeptiert, können aber heute, wie damals nicht Mitglied des Clubs werden.
Die Rolling Devils verstehen sich als vollwertiger Motorradclub, treten allerdings dennoch nur selten an öffentlichen Motorradanlässen auf und verfolgen ihre eigene Philosophie. Der Weg zur Vollmitgliedschaft führt über eine mehrjährige Kennenlernphase. Ein schweres Motorrad reicht für eine Mitgliedschaft allerdings noch nicht. Wenn es gegenseitig passt, führt der Weg vom Status eines «Friend of Member» über den «Prospect», was so viel wie Anwärter bedeutet, zum «Member» oder Vollmitglied. Mitglieder die seit mindestens 20 Jahren dabei sind, erlangen den Status eines «Old Member».
Natürlich bezahlen Mitglieder, wie in jedem Club üblich, einen Jahresbeitrag in die Clubkasse. Aus dieser Kasse werden dann jeweils die Kosten für Parties und Camps beglichen. Ende 70er- und anfangs der 80er-Jahre wurde die Clubkasse jeweils zusätzlich durch Security-Einsätze an Open Airs und Konzerten aufgebessert. So fahren die Mitglieder des MC Rolling Devils Toggenburg gemeinsam in die Zukunft, den nächsten 44 Jahren entgegen. (pd)