Kälteresistente Töffchnüttler im Schnee

Chnüttler-Winter-Rallye

Fränzi Göggel
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«Gaaas! Gaaaaaas, gib emol ­Gaaas. Nei, nöd so vill!», gellen an steilen, schneebedeckten Strässchen verzweifelte Rufe durch die Winterlandschaft. Zum sechsten Mal fand am vergangenen Samstag die Chnüttler- Winterrallye statt.

Etwas verrückt und äusserst kälteresistent sind sie schon, die Männer und Frauen, welche sich mitten im Winter bei zweistelligen Minusgraden auf den Töff oder das Motorradgespann schwingen und fröhlich durch die Gegend fahren, um im besten Fall bei der Rallye eine aus verschweissten Antriebsketten gefertigte Töffskulptur zu gewinnen. 40 dieser Spezies fanden sich zum Tagesanbruch ennet der Hulftegg im Restaurant Freihof ein, bekamen dort ein Dossier mit der Streckenkarte und einer Liste an Aufgaben, die unterwegs zu lösen waren.

Kleine Dramen erfolgreich gelöst

Vom Tösstal führte die Route auf kleinen und kleinsten Strässchen über steilste Passagen rauf und runter ins Toggenburg. Nicht nur das Fahrkönnen, sondern auch Reifenwahl, Orientierungssinn und Teamgeist zählen an der Chnüttler-Winterrallye. Man muss improvisieren können und darf sich durch Missgeschicke nicht aus dem Konzept bringen lassen. Manch einer blockierte in einer Steigung seine nachfolgenden Kollegen, weil die Reifen seines Motorradgespannes nur den Schnee streichelten, statt die Fuhre vorwärts zu schieben. Da wurde mit vereinten Kräften geschoben oder mit klammen Fingern Kalberstricke ums Antriebsrad geschlungen, damit es weitergehen konnte.

Neben 20 Fragen, die man nur beantworten konnte, wenn man die auf den Karten markierten Punkte fand, waren fünf bemannte Posten anzufahren, wo Geschicklichkeit im Umgang mit exotischen Fahrzeugen, Treffsicherheit mit dem unterwegs gebauten Pfeilbogen und mechanisches Fachwissen zu beweisen waren. Ins Ziel musste eine Krone mitgebracht werden. Wer dies vergass, verpasste die Punkte. Ganz Schlaue suchten eine Bäckerei auf und erbettelten die übrig gebliebenen Kronen des Dreikönigstages, andere bastelten sich die königliche Kopfbedeckung selber.

Die Letzten fuhren den Parcours in der Dunkelheit

Direkt gefahren wäre zu einfach. Das Unterbringen des Pfeilbogens auf einem Solotöff erwies sich als zusätzliche Schwierigkeit, denn die Strecke zum Restaurant Post in Dreien führte nicht über die Kantonsstrasse, sondern von Brunnen herkommend den steilen Pfad hinunter. Nach dem «Pöstli»-Zmittag folgte mit der Nebenstrecke über Lenzlingen und Wolgensingen nach Mosnang die fahrerische Herausforderung des Tages, die fast alle Töffler meisterten.

Für einen weiteren Posten stellte der «Aachsäge»-Wirt in Mogelsberg sein Lokal zur Verfügung. Weitere Umwege führten zum Ziel ins «Bahnhöfli» in Lütisburg Station. Dort hatten die Fahrer ihre Kompetenz auf einem ausnehmend störrischen Trial-Seitenwagen zu beweisen. Die letzten fuhren den Parcours nach Einbruch der Dunkelheit. Die anschliessende Siegerehrung in der Bar dauerte bis in die frühen Morgenstunden.

Fränzi Göggel

redaktion@toggenburgmedien.ch