Jugendarbeit neu starten

Am 17. Juni stimmt Heidens Bevölkerung über einen Kredit ab, der es erlauben soll, die alte Migros umzunutzen und zu sanieren. Die zuständige Gemeinderätin und die Jugendsozialarbeiterin warben am Samstag nochmals für ein Ja.

Monika Egli
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Manuela Rechsteiner (links) und Judit Kantor rühren vor der Abstimmung am 17. Juni noch einmal die Werbetrommel für ein Ja. (Bild: eg)

Manuela Rechsteiner (links) und Judit Kantor rühren vor der Abstimmung am 17. Juni noch einmal die Werbetrommel für ein Ja. (Bild: eg)

HEIDEN. Seit einigen Jahren trifft sich ein Teil der Jugendlichen von Heiden im «Point». Dieser Jugendraum ist in den Schutzräumen des Alters- und Pflegeheims Quisisana eingerichtet. Keine ideale Lösung, wie Gemeinderätin Judit Kantor, Präsidentin der Kommission Bildung, Jugend und Sport, am Samstag während ihrer Werbeaktion im Dorf sagt. Der «Point» habe sich zu einem Treff entwickelt, der einen Grossteil der Jugendlichen nicht mehr anspreche. Zudem führe die grosse Nähe der Jugendlichen und Heimbewohner immer wieder zu Konflikten, der «Point» sei ausserdem zu klein und ohne Tageslicht: «Deshalb wollen wir die Jugendarbeit neu starten.» Damit dies gelingt, unternehmen Judit Kantor und die Jugendsozialarbeiterin Manuela Rechsteiner am Samstag letzte Anstrengungen und werben vor dem Coop, später vor dem Migros-Provisorium für ein Ja.

Räumliche Trennung aufheben

Bei der Abstimmung am 17. Juni geht es vorab um einen Kredit von 97 000 Franken. Mit diesem Geld will man die gemeindeeigenen Räume im Erd- und ersten Obergeschoss umnutzen und renovieren; müsste man sich anderweitig einmieten, so Judit Kantor, kämen die Kosten mittelfristig gleich hoch zu stehen. Während ebenerdig, im ehemaligen Verkaufslokal, der Jugendtreffpunkt vorgesehen ist, sollen in der Etage darüber ein Büro für die Jugendsozialarbeit sowie ein Notfallzimmer entstehen. Bisher, sagt Manuela Rechsteiner, waren die Jugendsozialarbeitenden mit ihrem Büro im alten Pfarrhaus eingemietet. Diese räumliche Trennung zum Treffpunkt brachte es mit sich, dass die Verantwortlichen entweder nicht vor Ort waren oder vor Ort keine Möglichkeiten zum Beispiel für vertrauliche Besprechungen hatten. Ein Notfallzimmer fehlt bisher in Heiden gänzlich. Dieses soll Unterkunft für eine oder zwei Nächte bieten, wenn eine Person kein Dach über dem Kopf hat.

Beide Gruppen werden betreut

Als die Gemeinde das Gebäude alte Migros Anfang Jahr kaufte, hat sie die oberste Wohnung für Asylbewerber hergerichtet. An der kürzlich durchgeführten Orientierungsversammlung gab dieser Punkt am meisten zu reden. Von einzelnen Votanten wurden Schwierigkeiten zwischen den Asylbewerbern im obersten und den Jugendlichen im untersten Stock befürchtet. Sowohl Judit Kantor wie auch Manuela Rechsteiner sind überzeugt, dass dies nicht zutreffen wird. «Zum einen haben die Asylbewerber einen separaten Eingang, zum anderen wird extra eine Person für ihre Betreuung angestellt. Es werden also beide Gruppen ständig begleitet.»

«Sie haben ja nichts»

Mit dem neuen Jugendtreff werden in einem ersten Schritt die 10- bis 16-Jährigen angesprochen. Judit Kantor findet es wichtig, dass die Jungen im Dorf bleiben, bleiben können: «Sie haben ja gar nichts.» Bereits waren alle Schulklassen in diesen Altersgruppen vor Ort und haben ihre Ideen zu Gestaltung und Einrichtung einbringen können. Judit Kantor und Manuela Rechsteiner sind überzeugt, dass es gelingt, die Jugendarbeit auf neue Beine zu stellen.

Mittelfristig will die Gemeinde in diesem Gebäude Amtsstellen einrichten. Bis es so weit ist, dauert es noch rund fünf Jahre; mindestens so lange hätte der neue Jugendtreffpunkt Bestand.