Im 500 Jahre alten Schiefersteinbruch

Der Wetterbericht sagte am Samstag, 30. Mai, Föhn an, das SGW-Kulturforum seinen Jahresausflug ins Glarnerland – das passte bestens zusammen.

Eva Bachmann-Boller
Drucken
Faszinierend war der Einblick in den Schiefersteinbruch. (Bild: pd)

Faszinierend war der Einblick in den Schiefersteinbruch. (Bild: pd)

Der Wetterbericht sagte am Samstag, 30. Mai, Föhn an, das SGW-Kulturforum seinen Jahresausflug ins Glarnerland – das passte bestens zusammen.

Während die 39-köpfige Reisegruppe zusammen mit SGW-Präsident Edy Schmid in Wattwil den Bus bestieg, tröpfelte es noch aus dem verhangenen Himmel. Doch schon auf der Fahrt hinein in den «Zigerschlitz» und ins Sernftal zeigte sich die Sonne. Erste Station im Nachbarkanton war Engi, wo nach einer Stärkung mit Kaffee und Gipfeli die Besichtigung des Landesplattenbergs auf dem Programm stand. In diesem fast 500 Jahre alten Schiefersteinbruch wurden Platten für Tische, Dächer und Schiefertafeln unter schwierigsten Bedingungen abgebaut: Kälte, hohe Luftfeuchtigkeit, abschüssiges Gelände, schlechte Beleuchtung und vor allem der allgegenwärtige Staub zehrten an der Gesundheit der Arbeiter. 1961 stillgelegt, wurde das Bergwerk 1997 nach aufwendigen Sicherungsarbeiten dank der Initiative von Kaspar und Hans Rhyner dem Publikum zugänglich gemacht. Im September 2014 öffnete der Plattenberg in seiner heutigen, spektakulären Ausgestaltung erneut seine Tore und erfreut sich seither grosser Beliebtheit auch für Konzerte, Theateraufführungen und Hochzeiten. Die Glarner Urgesteine Gebrüder Rhyner (Kaspar Rhyner war Regierungsrat und Ständerat und bewohnt in Elm das Suworow-Haus), zusammen mit dem Obstaldner Hansjörg Alder, begeisterten die Reisegruppe des SGW-Kulturforums mit einer eindrücklichen Führung. Die zu Veranstaltungsräumen und zu einer Kirche ausgebauten Ausbruchhallen beeindruckten durch ihre Akustik, die dank Gesangseinlagen von Teilnehmern und einem Mundharmonikaspieler erlebbar wurde. Ebenso faszinierend war die Ausleuchtung der imposanten Stollen und Gewölbe. Die Erläuterungen der Gebrüder Rhyner zu Elm mit seinen nach Süden orientierten Handelsbeziehungen, zum Bergsturz von 1881 und zum russischen General Suworow, der während der napoleonischen Kriegszeit 1799 Station machte, waren gespickt von Anekdoten und Witzen. Bei Sonnenschein wurden die Ausflügler in Glarus von zwei Stadtführern erwartet, die über die Geschichte des Kantonshauptorts (inklusive Brand von 1861 und raschem Wiederaufbau), die Landsgemeinde und auch die Anna-Göldi-Hexengeschichte berichteten. Beim Rundgang imponierten die vom Brand verschonten Gassen und Arbeitersiedlungen neben den städtisch breiten Boulevards mit imposanten Bauten und Villen. Die Carfahrt über den Kerenzerberg wurde treffend kommentiert von Hansjörg Alder. Mit einer Schifffahrt auf dem Walensee, verbunden mit einem feinen Imbiss, klang der Ausflug aus.