Hausmann kriegt Fernsehfrau

WATTWIL. Das Jodelchörli Alperösli lud am Samstag in den «Thurpark» zu Jodel, Tanz und Theater, «Lieber ledig und frei» hiess das Lustspiel. Gastformation am Unterhaltungsabend des Jodelchörlis Alpenrösli war das Jodelchörli Urnäsch.

Tanja Trauboth
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Das Theater des Jodelchörlis Alperösli (von links) Albert Bösch, Hans Zürcher, Hansueli Frey und Heidi Lusti als Pöstlerin. (Bild: Tanja Trauboth)

Das Theater des Jodelchörlis Alperösli (von links) Albert Bösch, Hans Zürcher, Hansueli Frey und Heidi Lusti als Pöstlerin. (Bild: Tanja Trauboth)

Die Gäste hatten keine weite Anreise. Dennoch unterscheiden sich die Bräuche. Während im Toggenburg ein Chörli aus Männern und Frauen besteht, singen und jodeln im Jodelchörli Urnäsch nur Männer. Sie lobten in Jodelliedern das schöne Appenzellerland und seine Bräuche, sangen Zäuerli und erzählten Witze, hauptsächlich über Männer, die sich zu wenig um ihre Frauen kümmern. Im Witz stehen diese dann bald einmal dumm da. Das von den Mitgliedern des Jodelchörlis Alperösli gespielte Theater nahm das Thema auf.

«Lieber ledig und frei» hausen drei Brüder auf ihrem Hof, bis das Testament der Erbtante kommt. Darin steht, dass sie die Millionen nur bekommen, wenn mindestens einer heiratet. Jodeln und singen, weiss man, können die an eidgenössischen Jodlerfesten ausgezeichneten Männer und Frauen vom Jodlerchörli Alperösli. Sie sind aber auch hervorragende Theaterleute. Deshalb sei hier, sie mögen es verzeihen, mehr über das Theater geschrieben als über den Jodelgesang.

Theater «Lieber ledig und frei»

Von den drei ledigen Brüdern Hürlimann hat jeder seine Aufgabe. Göpf (Hansueli Frey) macht den Haushalt. Er trägt ein Bäuchlein und eine Schürze darüber. Den Bauch nach vorne gestreckt und in Stiefelpantoffeln keift er wie ein Waschweib gegen den Dreck an, den seine Brüder machen. Eine Frau, die ihm den Haushalt streitig machen würde, kann er nicht brauchen. Hansjakob (Hans Zürcher) kümmert sich um Hühner und Garten. Er hat noch nie mit einer Frau…, wirkt also ein bisschen beschränkt.

Franz (Albert Bösch) ist für den Kuhstall zuständig.

Das Stück lebt von den Details. Hansueli Frey steigt als Göpf auf einen Stuhl und hängt Unterhosen auf die Leine, die durch die Stube gespannt ist. Albert Bösch grimassiert in allen Varianten, Hans Zürcher schaut blöd drein. Ein Plumpsklo spielt eine wichtige Nebenrolle. Im Stück «Lieber ledig und frei» gibt es sogar eine Rolle für eine Deutsche.

Die gibt es im Alperösli nicht und so spielt Vreni Meier die Anna-Lena Monbijou, Sekretärin in Zürich und Paradebeispiel der Städterin, die grell geschminkt mit Stöckelschuhen in den Kuhstall stolpert. Schon bevor die Nachricht vom Testament der Erbtante kommt, haben sich die Brüder dran gemacht, sich gegenseitig zu verkuppeln. Dem Fernsehen haben sie geschrieben, die eigenen Brüder hinterrücks als «Bauer sucht Frau»-Kandidaten angemeldet. Zum Schluss kriegt aber ausgerechnet der Hausdrachen Göpf die Fernsehfrau Heidi Roth.

Mädchenhaft pink geschminkt, sieht sie wie ein Bonbon aus. Mit ihrer wunderschönen Jodelstimme gibt sie auch dem Klang des Chörlis Farbe. Auch der dumme Hansjakob geht nicht leer aus. Er bekommt die Nachbarin, ebenfalls gespielt von einer guten Jodlerin, Nadja Fässler. Nur Franz, der Bauer, geht leer aus und zieht sich mit einem Playboy-Heft zurück aufs einsame Sofa. Er will nicht seinen ledigen Zustand in einen verheirateten abändern, sagt er.

Drei machen drei

Was aus so einem Zustand werden kann, mimten und sangen «Albert, Bruno und auch ich». Die drei Männer aus beiden Chören sangen davon, wie die Stenze zuerst in den besten Lokalen verkehrten. Dann sahen sie ein Mädchen… und schon war es passiert. Nach neun Monaten waren alle drei Papas von Drillingen geworden.

Präsident Hans Rohner und Emil Hartmann bekamen je ein Meter Bier als Präsent und Vorschusslorbeeren. Am Chörliobed im nächsten Herbst wird nämlich die neue CD getauft.