Die «Heie» von der Alp Chabissen

Die drei neuen Filme im Kino Passerelle handeln von der umstrittenen Skulptur, die im Toggenburg steht, von turbulenten Zeiten, die die Zwillinge Hanni & Nanni im Mädcheninternat erleben und dem düsteren Nachtleben New Yorks.

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Hanni & Nanni Die Sommerferien sind zu Ende und die Zwillinge Hanni und Nanni freuen sich auf die Rückkehr in ihren « Lindenhof». Dort angekommen, ist schon so einiges los: Frau Theobald muss verreisen und übergibt die Schulleitung an die chaotische Französischlehrerin Madame Bertoux. Sie scheint mit der Aufgabe bald überfordert – das Budget ist knapp und sie muss sich gleichzeitig um ihren Neffen Philippe kümmern, der für zwei Wochen zu Besuch im Mädcheninternat ist.

Aber er ist nicht der einzige spannende Neuzugang: Es geht das Gerücht um, dass eine echte Prinzessin unter den Neuen sein soll, die unbedingt inkognito bleiben muss. Lilly, die Cousine der Zwillinge, versucht aber sogleich, der Identität der Prinzessin auf die Spur zu kommen.

Nanni dagegen hat ganz andere Sorgen: Sie plagt die schlimme Befürchtung, dass ihre Eltern in einer Ehekrise stecken. Die Eltern versuchen zwar, mit allen Mitteln zu verhindern, dass die Zwillinge etwas von ihren Problemen mitbekommen. Aber warum ist der Vater Georg ins Hotel umgezogen und taucht auf einmal als Aushilfskoch im Internat auf? Deutsch 95 Min. (ab 8/6).

Passerelle 1 Sa, 23.06. 17.00 So, 24.06. 15.00 Mi, 27.06. 15.00

Das Geheimnis der Heie Sie steht auf einer Weide abseits aller Wanderwege, umgeben von einer atemberaubenden Rundsicht: die «Heie» – eine vier Meter hohe und acht Tonnen schwere Skulptur aus weissem Carrara-Marmor des bekannten dänischen Künstlers Jesper Neergaard. Das Zürcher Ehepaar Aase und Paul Weingärtner hatte sie in Auftrag gegeben, lange nach einem geeigneten Platz gesucht und ihn schliesslich auf der Alp Chabissen im Toggenburg gefunden.

Die Setzung im Jahr 1985 löste im Dorf Ennetbühl heftige Kontroversen aus, danach wurde die Geschichte totgeschwiegen und die Skulptur geriet in Vergessenheit. Die St. Galler Journalistin Brigitte Schmid-Gugler wurde vom pensionierten Landarzt Walter Irniger auf die «Heie» aufmerksam gemacht, der sie auf einer Wanderung zufällig entdeckte.

Mit reichhaltigem Material und Gesprächen mit den Beteiligten erweckt Brigitte Schmid-Gugler mit Kameramann Andreas Baumberger die Figur aus dem Dornröschenschlaf. Die Musik stammt vom St. Galler Jazz-Musiker Marc Jenny. Zum Film erscheint ein reich bebildertes Werkbuch. Dialekt/Deutsch 60 Min. (ab 12).

Passerelle 1 Matinee: So, 24.06. 11.00 In Anwesenheit der St. Galler Filmemacherin Brigitte Schmid. Toggenburger Premiere mit Apéro und Gebäck.

Shame Brandon (Michael Fassbender), ein smarter New Yorker in den Dreissigern, hat es sich in seinem Leben augenscheinlich komfortabel eingerichtet. Als Ablenkung von der täglichen Jobroutine wirft er sich in ein exzessives Sexleben voll schneller Affären und One-Night-Stands. Dieser gut kontrollierte Rhythmus droht jedoch zusammenzustürzen, als seine exzentrische Schwester Sissy (Carey Mulligan) unangekündigt vor seiner Tür steht und bei ihm einzieht. Ihre Anwesenheit und das unausgesprochene Bedürfnis nach Nähe treibt Brandon nur noch tiefer hinein in New Yorks düsteres Nachtleben. E/d/f 101 Min. (ab 16).

Passerelle 2 Fr, 22.06. 21.00 Sa, 23.06. – Mo, 25.06. 20.15

Lachsfischen im Jemen – Salmon Fishing in the Yemen Die rührende Geschichte eines Mannes, der ein Leben in ruhiger Frustration führt – ignoriert zu Hause von seiner mit der Karriere besessenen Frau und bei der Arbeit geärgert von seinem Chef der andauernd mit dem Kugelschreiber spielt. Sein Leben nimmt eine abrupte Wendung als er für einen Scheich eine Lachszucht im Jemen aufbauen soll, damit dieser selbst Lachse fangen kann. Aus einem trockenen Wissenschafter wird durch diese unmögliche Aufgabe ein liebenswerter Mensch und verändert sein ganzes Leben auf einen Schlag. Nahtlos verschmelzender Humor und Gefühl, der Film handelt über das unerwartete Heldentum, die spät aufblühende Liebe und der Beweis, dass das Unmögliche möglich ist. Deutsch 107 Min. (ab 12/10).

Passerelle 1 Fr, 22.06. 21.00 Sa, 23.06. – Mi, 27.06. 20.15

L'ombrello di Beatocello Seit 1996 verfolgt der Regisseur die Geschichte des Arztes und Cellisten Beat Richner und seiner Kinderspitäler in Kambodscha. Der Film zeichnet das Porträt des mittlerweile 64 Jahre alten Schweizers und geht dabei bis zu den Ursprüngen seiner Idee zurück, die bereits in den Siebzigerjahren, als er noch in Zürich lebte, in seiner Bühnenfigur «Beatocello» vorhanden waren. Dieser Dokumentarfilm über einen aussergewöhnlichen, sich über 40 Jahre erstreckenden Werdegang, zeigt einen Künstler und Utopisten, der seine Visionen verwirklicht hat, indem er im Land der Khmer Spitäler gebaut hat. Ov/d/f 82 Min. (ab 12/10).

Mit ergänzenden Informationen zu Kambodscha von Peter Bötschi, der das Land bereist hat.

Passerelle 2 Mi, 27.06. 20.15

Kampf der Königinnen Jedes Jahr wird Anfang Mai in Aproz im Kanton Wallis das kantonale Finale der Ringkuhkämpfe veranstaltet. Mit Spannung verfolgen 10 000 begeisterte Zuschauer den Wettkampf, an dem die stärkste Eringer Kuh zur Königin erkoren wird. Für die Züchterinnen und Züchter dieser urtümlichen Rasse ist das traditionelle Kräftemessen der Tiere der Höhepunkt des Jahres. Der Film zeigt die Kühe in ihren harten Duellen im Ring und deren mitfiebernde Bäuerinnen und Bauern. Kampf der Königinnen verwebt als moderner Heimatfilm in eindringlichen Schwarz-Weiss-Bildern das Archaische dieses Spektakels mit den modernen Lebenswelten der einzelnen Protagonisten. Ohne die Tradition zu idealisieren, nimmt der junge Walliser Regisseur Nicolas Steiner sein Publikum auf eine eindrückliche Reise an ein rauschendes Volksfest mit, auf der es dem alles entscheidenden Moment entgegenfiebert: der Krönung der Königin. Dialekt 72 Min. (ab 12/8).

Passerelle 1 Do, 21.06. 20.15 So, 24.06. 17.00

Un cuento chino – Chinese zum Mitnehmen Der exzentrische Roberto ist ein notorischer Einzelgänger. Er führt ein Eisenwarengeschäft und ist ähnlich verbohrt wie die Schrauben, die er verkauft. Nichts und vor allem niemanden lässt er zu nahe an sich heran. Doch dann wird sein Leben auf den Kopf gestellt: Jun ist Chinese, spricht kein Wort Spanisch und ist gerade erst in Argentinien angekommen. Er platzt in Robertos Leben und krempelt es komplett um. Widerwillig nimmt Roberto Jun unter seine Fittiche, um ihm den Start in ein neues Leben zu ebnen. Und dabei findet er unvorhergesehen einen Ausweg aus seinem eigenen, tristen Dasein. Sp/d 93 Min. (ab 12/10).

Passerelle 2 Do, 21.06. 20.15 Di, 26.06 20.15 (Letzte Vorstellungen)

Wir kaufen einen Zoo Der alleinerziehende Vater Benjamin Mee (Matt Damon) sucht für sich und seine beiden Kinder (Maggie Elizabeth Jones, Colin Ford) eigentlich nur ein neues Zuhause. Stattdessen stösst er auf einen ganzen Zoo, der allerdings kurz vor dem Aus steht.

Trotz aller Widrigkeiten und ohne grossen Vorkenntnisse beschliesst Benjamin einen Neuanfang zu wagen und Direktor seines eigenen Zoos zu werden. Zusammen mit seinen Kindern lässt er sich auf ein aufregendes Abenteuer ein. Unterstützt wird er von der Tierpflegerin Kelly (Scarlett Johansson). Sie bringt ihm bei, die Tiere voneinander zu unterscheiden sowie entlaufene Tiger einzufangen und mürrische Elefanten zu beschwichtigen. Werden die Mees in ihrem neuen Zuhause glücklich, und schaffen sie es, ihren Zoo rechtzeitig vor der Schliessung zu retten? Deutsch 123 Min. (ab 8/6).

Passerelle 2 Sa, 23.06. 17.00 So, 24.06. 17.00

Die Piraten Der Piratenkapitän ist zwar unglaublich motiviert, ein Schrecken der Weltmeere zu werden, aber leider mindestens genauso unfähig. Um sich trotzdem einen Ruf zu schaffen und seine deutlich skrupelloseren Konkurrenten Cutlass Liz und Black Bellamy zu übertrumpfen, nimmt er mit seiner Mannschaft am Wettbewerb zum «Besten Piraten des Jahres» teil. Auf ihrer skurrilen Reise begegnet die irre Truppe unter anderem Charles Darwin und der piratenhassenden Königin Victoria von England.

Aber am meisten Spass jedoch macht das Aussehen der handgefertigten Knetfiguren im Film wie man sie von «Wallace & Gromit» und «Chicken Run» her kennen und lieben gelernt hat. Dieser Haufen merkwürdiger Typen ist seine Dublonen auf jeden Fall wert. Fans von Piraten oder Freunde des skurrilen Humors von Wallace und Gromit kommen voll auf ihre Kosten, denn hier wird ein echtes Abenteuer geboten. Und genau das ist es doch schliesslich, was Piraten am meisten lieben. Deutsch 88 Min. (ab 8/6).

Passerelle 2 So, 24.06. 15.00 Mi, 27.06. 15.00