KAMPFSPORT. Der chinesische Champion Sun Wu leitete kürzlich in der Xing-Wu-Guan-Kampfkunstschule von Peer Steinkellner einen Workshop. Er möchte seine Erfahrungen im Westen weitergeben. Auch das Schweizer Nationalkader trainierte mit.
Über 100 vorwiegend aus China stammende Kampfkunststile sollen heute ausgeübt werden. Den Durchblick dürften demnach höchstens Insider haben. Wenn sich jedoch ein Chinese zweifacher Sanda-Meister (2004/2005), WLF Mittelgewicht-Champion (2005/2007) sowie Sanda-Weltmeister (2009) nennen darf, muss er was in den Fäusten, Beinen und Füssen haben. Schliesslich handelt es sich bei «San da» (freier Kampf) um eine unbewaffnete Art der Selbstverteidigung mit Tritten, Schlägen und Würfen.
Sun Wu möchte seine Erfahrungen wie viele seiner Landsleute im Westen weitergeben. Vor zehn Jahren schlug Peer Steinkellner den umgekehrten Weg ein und trainierte drei Monate in einer Shaolin-Schule. In jener Zeit und durch die jährlichen Besuche im Kampfkunst-Mekka entstanden Kontakte zu grossen Meistern. So erstaunt es kaum, dass mit Sun Wu ein weiterer Chinese in der Wattwiler Xing-Wu-Guan-Kampfkunstschule gastierte. In der Vergangenheit schalteten immer wieder kämpfende Künstler einen Stop an der Bleikenstrasse 17 ein.
Am Sanda-Workshop nahm neben weiteren Spitzenleuten auch das Schweizer Nationalkader teil. «Es war ein lehr- und erlebnisreicher Tag», betonte Peer Steinkellner, der momentan als Teilzeitstudent in Magglingen die Trainerausbildung «Spezialisierung Kondition» absolviert. «Meine Klassenkollegen, zum Beispiel ein ehemaliger Olympia-Medaillengewinner oder Nachwuchschef eines führenden Fussballclubs, sind auf den Spitzensport ausgerichtet. Bei mir», so Steinkellner, «steht der Nachwuchs- und Breitensport im Zentrum.» In der Vergangenheit schafften es an der 1999 gegründeten Xing-Wu-Guan-Schule immer wieder Talente in ein Kader. Die Module an der Eidgenössischen Hochschule für Sport eröffnen dem Trainer und Schulleiter dabei neue Horizonte. «Es wird neben praktischem viel Hintergrundwissen vermittelt, das ich im Unterricht auf allen Leistungsstufen einsetzen kann. Zudem ist der Erfahrungsaustausch mit den andern Kursteilnehmern spannend.»
Im Frühling soll in Wattwil mit Sun Wu ein weiterer Workshop für befreundete Schulen und das Nationalkader stattfinden. «Entscheidend bleibt unabhängig des Alters und der Gründe, weshalb jemand Kung Fu, Taekwondo, Tai Ji, Kendo, Wushu oder Sanda lernen möchte, die individuelle Förderung. Mit den Workshops oder der Ausbildung wollen wir das Angebot weiter verbessern», betont Steinkellner, den Champion Sun Wu – wie die andern Kursteilnehmer – auch athletisch zu fordern vermag. Die Selbstverteidigung wird dann zum muskulären Selbsttest.