Neue Jelmoli-Chefin: «Wir wollen den Einkauf auch in schwierigen Zeiten positiv gestalten»

Nina Müller rechnet wegen der Coronapandemie nicht mehr damit, dass Jelmoli das für 2020 zum Ziel gesetzte Ergebnis erreichen wird. Und die neue Warenhauschefin erwartet Änderungen beim Konsumverhalten.

Drucken
Die Coronapandemie bereitet der neuen Jelmoli-Chefin Nina Müller einen Kaltstart.

Die Coronapandemie bereitet der neuen Jelmoli-Chefin Nina Müller einen Kaltstart.

HO

(sat) Genaue Umsatzzahlen gibt Jelmoli zwar nicht bekannt. Doch die neue Warenhauschefin erklärt am Montag im Interview in den Tamedia-Zeitungen: «Die Einbrüche sind für uns dramatisch.» So können laut Nina Müller die Verluste der vergangenen Wochen wegen der Coronapandemie auch mit dem «schönen Umsatzwachstum» im Internet und mit den «tollen Umsätze über Budget und über Vorjahr» im Foodmarket nicht mehr wettgemacht werden.

Allerdings schrieb Jelmoli, der zur Immobiliengesellschaft Swiss Prime Site gehört, bereits im vergangenen Jahr rote Zahlen. Und das dürfte laut Nina Müller 2020 so bleiben: «Wir werden unser Ergebnis wahrscheinlich nicht verbessern können.» Die letzten sechs Wochen habe ihr Unternehmen ja praktisch keine Einnahmen gehabt. Darum sei die Belegschaft derzeit auch auf Kurzarbeit. Entlassungen aufgrund von Corona seien keine geplant.

«Nach dem Lockdown wird wieder konsumiert»

Nina Müller sagt zwar: «Ich erwarte, dass nach dem Lockdown wieder konsumiert wird.» Allerdings rechnet die neue Jelmoli-Chefin nicht damit, dass es im gleichen Mass wie vor Corona weitergehen werde. Persönlich hoffe sie sogar, «dass wir wegkommen von der Wegwerfgesellschaft». Die Themen Wellness, Gesundheit und Bewegung würden dadurch wichtiger. Wichtig sei darum auch, dass sich Jelmoli immer wieder frage, «wie wir für unsere Kunden relevant bleiben». Denn auch in «schwierigsten Zeiten» wollten es sich die Menschen gut gehen lassen. «Eine Rezession bedeutet, dass dies nicht mehr für alle so einfach sein wird.» Da sei es die Aufgabe von Jelmoli, «das Einkaufen auch in schwierigen Zeiten so positiv wie möglich zu gestalten».

Vor ihrem Wechsel an die Jelmoli-Spitze auf Anfang April verantwortete die 50-Jährige zuletzt seit 2016 bei Coop das Geschäft der Tochtergesellschaft Christ Uhren und Schmuck. Nina Müller ist in Österreich aufgewachsen und folgt auf den langjährigen Jelmoli-Chef Franco Savastano. Dieser verliess das Unternehmen letzten Sommer und heuerte bei Konkurrent Globus an.