Nachdem Corona Ruag International zum Straucheln brachte, schafft der Technologiekonzern 2021 den Turnaround. Der Rüstungsbetrieb des Bundes schreibt wieder einen Gewinn von 70 Millionen Franken.
Der Schweizer Technologiekonzern Ruag International, der hauptsächlich in den Märkten Raum- und Luftfahrt sowie Verteidigung und Sicherheit tätig ist, konnte 2021 einen Umsatz von 1,24 Milliarden Franken erwirtschaften. Dies entspricht einem Plus von 9 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Das Betriebsergebnis (Ebit) liegt bei 70 Millionen Franken. Im Vorjahr war dieses mit einem Minus von 224 Millionen noch tief in der Verlustzone gelegen. Auch für das laufende Jahr rechnet Ruag mit einem positiven Betriebsergebnis.
Im ersten Coronajahr litt Ruag International noch stark unter den Folgen der Pandemie und der daraus folgenden Krise für die Luftfahrt. Der Konzern musste darum 2020 beim Umsatz einen Rückgang von 14,9 Prozent auf knapp 1,2 Milliarden Franken hinnehmen.
Die Ruag, die als ehemalige Rüstungsschmiede der Schweizer Armee in Händen des Bundes ist, befindet sich derzeit zudem in einem Transformationsprozess. Bereits vollzogen ist die Aufteilung in die Ruag MRO als Dienstleisterin für die Schweizer Armee und die Ruag international, die sich am freien Markt behaupten soll. Im Fokus steht dabei die Luft- und Raumfahrtindustrie. Während Teile des Unternehmens abgestossen werden, wird die bisherige Ruag Space seit diesem Monat unter dem Namen «Beyond Gravity» gezielt aufgebaut und soll mit einem Inkubator für Startups zu einem Innovationszentrum werden.
Der Aufspaltung der einstigen Ruag respektive der Übergang geht dabei jedoch nicht ohne Nebengeräusche über die Bühne: Zuletzt waren Sicherheitsbedenken laut geworden. Gemäss der nationalrätlichen Geschäftsprüfungskommission (GPK) sind nämlich im Zuge eines mutmasslichen Hackerangriffs «schwerwiegende Mängel in der Informatiksicherheit von Ruag International» zutage getreten.
Eigentlich sollte die Informatik der neuen Ruag International und der Ruag MRO, die für das Verteidigungsdepartement tätig ist, inzwischen getrennt sein. Es sei aber nicht auszuschliessen, dass Daten der Ruag MRO auch noch in Archiven oder Backups der Ruag International gespeichert seien, so die Warnung der GPK.
Vor kurzem gab Ruag International ausserdem bekannt, ihre Munitionssparte Ruag Ammotec ins Ausland zu verkaufen. Dies nachdem im Herbst ein Vorstoss im Ständerat gescheitert war, die den Verkauf der Munitionsproduktion ins Ausland stoppen wollte. Die Schweiz dürfe im Krisenfall nicht vom Ausland abhängig sein, so die Kritik der SVP. Inzwischen hat Ruag Intenational mit der italienischen Beretta Holding eine Vereinbarung zum Verkauf unterschrieben. Über den Kaufpreis haben die Unternehmen Stillschweigen vereinbart.