Prävention
Tipps sollen Eltern im Umgang mit Medikamentensucht ihrer Kinder helfen

Medikamentenmissbrauch ist bei Jugendlichen in Mode gekommen. Mit einer neuen Broschüre wendet sich die Fachstelle Sucht Schweiz nun an die Eltern.

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Medikamentenmissbrauch forderte in den letzten drei Jahren mehrere Dutzend Todesfälle bei Jugendlichen. (Symbolbild)

Medikamentenmissbrauch forderte in den letzten drei Jahren mehrere Dutzend Todesfälle bei Jugendlichen. (Symbolbild)

Keystone

Mit der am Dienstag veröffentlichten Broschüre zum Missbrauch von Medikamenten will die Stiftung Sucht Schweiz Eltern auf das Risiko sensibilisieren. «Der Medikamentenkonsum geht meist unter dem Radar der Eltern durch», schreibt Sucht Schweiz in einer Mitteilung. Denn Jugendliche konsumierten psychoaktive Medikamente oft im Ausgang und unter Gruppen von Gleichaltrigen. Dabei habe es in der Schweiz in den letzten drei Jahren mehrere Dutzend Todesfälle gegeben.

Im Vordergrund stehen dabei Beruhigungsmittel der Klasse der Benzodiazepine, opioidhaltige Schmerzmittel und Hustensirup mit dem Inhaltsstoff Codein, wie er im Szenegetränk «Blue Drank» zum Einsatz kommt. «Die Beschaffung erfolgt bisweilen im Medikamentenschrank der Eltern», warnt Sucht Schweiz. In der Broschüre wird diesen deshalb empfohlen, Medikamente an einem unzugänglichen Ort aufzubewahren. Als Vorbilder sollten Eltern zudem auch den eigenen Konsum hinterfragen, so Sucht Schweiz.

Die Stiftung sieht aber nicht nur die Eltern, sondern auch die Politik in der Pflicht. «Zum Beispiel sollte für alle codein- und dextromorphanhaltigen Arzneimittel eine Rezeptpflicht eingeführt werden», fordert Sucht Schweiz. Denn der Medikamentenkonsum von Jugendlichen habe oft schwerwiegende Folgen. Insbesondere der Mix mit Alkohol, Cannabis und anderen Drogen sei mitunter lebensgefährlich, wie Todesfälle durch Herzkreislaufprobleme und Atemstillstand zeigten. Die Broschüre kann auf der Website suchtschweiz.ch heruntergeladen werden. (wap)