Verunglückter Moto3-Pilot
«Traurigster Tag der Schweizer Töff-Geschichte»: So reagiert die Presse auf den Tod von Jason Dupasquier

Die Zeitungen reagieren bestürzt auf den Tod des Moto3-Fahrers Jason Dupasquier. Sie nehmen Abschied vom herausragenden Talent, dessen grosse Leidenschaft ihm nun zum Verhängnis wurde.

Dan Urner
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Jason Dupasquier ist am Sonntag seinen Verletzungen erlegen.

Jason Dupasquier ist am Sonntag seinen Verletzungen erlegen.

Keystone

Das jähe Ableben des Schweizer Moto3-Fahrers Jason Dupasquier vom Sonntag hat auch in der Presselandschaft grosse Betroffenheit ausgelöst. Der 19-jährige Freiburger war am Samstag beim Qualifying in Mugello (Italien) schwer gestürzt. Er erlag tags darauf seinen Verletzungen.

Der Blick spricht am Montag vom «traurigsten Tag der Schweizer Töff-Geschichte». Und weiter: «Er wollte auf zwei Rädern die Welt erobern. Stattdessen bringen sie ihm den Tod.» Mit erst 19 Jahren bezahle der Freiburger Moto3-Pilot «den höchsten Preis für seine Leidenschaft».

Fabio Quartararo trauert um Jason Dupasquier.
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Schweigeminute für Jason Dupasquier.
Schweigeminute für Jason Dupasquier.
Schweigeminute für Jason Dupasquier.
Schweigeminute für Jason Dupasquier.
Fabio Quartararo mit der Schweizerfahne.

Fabio Quartararo trauert um Jason Dupasquier.

Claudio Giovannini / EPA

«Bis zum Unvermeidlichen. Bis zum Unvorstellbaren.»

«Nur seine Bescheidenheit, seine typische Greyerzer Offenheit und sein stetes Lächeln im Alltag konnten seiner Liebe für die Geschwindigkeit und den Nervenkitzel gleichstehen», befindet dagegen La Liberté aus dem Kanton Freiburg. Es sei seine Leidenschaft gewesen, die ihm als Sinn des Lebens gedient habe. «Bis zum Unvermeidlichen. Bis zum Unvorstellbaren.»

Letzter tödlicher Unfall eines Schweizer Töfffahrers liegt 38 Jahre zurück

Der letzte tödlich verunfallte Schweizer im GP war Peter Huber. Dieser prallte am 31. Juli 1983 auf der berühmten Silverstown-Strecke mit dem Nordiren Norman Brown zusammen. Beide Fahrer starben bei dem Unfall in Grossbritannien. Zuvor hatten mit Hans Stadelmann (1977), Ulrich Graf (1977), Michel Frutschi (1983) und Rolf Rüttimann (1983) bereits vier weitere Schweizer ihr Leben auf GP-Pisten verloren.

Die Schweizer Töffpiloten Florian Camathias (1965), Fritz Scheidegger (1967), Ernst Trachsel (1978) und Werner Giger (1974) verstarben allesamt bei Rennen ausserhalb der WM. Darüber hinaus kam Werner Pfirter 1973 auf der Rückfahrt vom GP in Spanien ums Leben. Marco Gentile verunglückte zudem 1989 beim Kartfahren tödlich. (kza/dur)

Der Tages-Anzeiger hebt am Montag den Ehrgeiz des aus Bulle (FR) stammenden Piloten hervor. Dieser habe zu den Fahrern gehört, die ihrem Ziel des Weltmeistertitels alles unterordnen. «Dupasquier verfolgte dieses schon seit jüngsten Jahren konsequent», schreibt die Zeitung. «Zuletzt verbrachten Teile seiner Familie die Winter in Spanien, weil sich da ganzjährig auf Rennstrecken trainieren lässt. Während etwa Tom Lüthi jedes Jahr eine mehrwöchige Motorrad-Pause einlegte.» Der heute 66-jährige Philippe Dupasquier war selber ein erfolgreicher Motocross Pilot.

Wie die NZZ derweil feststellt, war der tragische Unfall des Motorsporttalents Jason Dupasquier nicht zu verhindern: Alle Vorkehrungen «haben den Motorradsport über die Jahre sicherer gemacht. Doch das Risiko, bei einem Sturz überfahren zu werden, können auch die besten Schutzsysteme nicht ausräumen». Mit Dupasquier verliere der Sport ein äusserst vielversprechendes Talent.

«Drama für den Schweizer Sport und die Moto-Welt»

Die Westschweizer Tageszeitung Le Temps schlägt am Montag derweil in die gleiche Kerbe: Schon die tödlichen Unfälle des Japaners Shoya Tomizawa 2010, des Italieners Marco Simoncelli 2011 und des Spaniers Luis Salom 2016 hätten in Erinnerung gerufen, «wie stark dieser Sport Unwägbarkeiten ausgesetzt ist». Le Temps spricht denn auch von einem «Drama für den Schweizer Sport und die Moto-Welt»: «Der Tod hat einen nicht einmal 20-jährigen Mann, dem eine glänzende Zukunft sicher schien, mit voller Geschwindigkeit erfasst.»

Wie ausländische Medien auf Dupasquiers Tod reagieren

Auch die internationale Presse berichtet am Montag über den tragischen Tod von Jason Dupasquier. Die Berichte fallen aber zumeist kürzer und weniger emotional aus als in den Schweizer Zeitungen. Das könnte damit zusammenhängen, dass der 19-Jährige ob seines jungen Alters auf der Weltbühne noch weitgehend unbekannt war. Der Freiburger hatte 2020 sein erstes Rennen in der Moto3-Klasse bestritten. In der nun angelaufenen Saison sammelte er seine ersten Punkte und setzte im GP erste Ausrufezeichen. (dur)