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Das Internationale Olympische Komitee gerät für seine passive Haltung zusehends unter Beschuss. Trotzdem will es weiterhin keine russischen Funktionäre ausschliessen.
Das Internationale Olympische Komitee will weiterhin keine russischen Funktionäre ausschliessen und hat dabei auf seine olympische Charta verwiesen. Demnach seien die IOC-Mitglieder «keine Vertreter ihres Landes innerhalb des IOC. Sie werden vielmehr als Einzelpersonen vom IOC gewählt und dann als Botschafter des IOC an die Sportorganisationen ihres Landes delegiert», teilte das IOC am Montag auf Anfrage mit. Auf jeden Fall würden derzeit keine IOC-Sitzungen stattfinden, an denen russische IOC-Mitglieder teilnehmen, hiess es weiter.
Zuvor hatte sich die Schweiz wegen des russischen Angriffskrieges in der Ukraine für den Ausschluss von Funktionären aus Russland und Belarus aus Spitzenämtern in internationalen Sportverbänden eingesetzt. Das ging aus einem Brief der zuständigen Bundesrätin Viola Amherd an das IOC hervor. Angesichts der Situation in der Ukraine reiche es nicht mehr aus, Athletinnen und Athleten aus den beiden Ländern von Wettkämpfen im Ausland auszuschliessen, hiess es in dem Brief.
In der Schweiz sind zahlreiche Spitzenverbände angesiedelt, darunter neben dem IOC auch die Fussballverbände Fifa und Uefa, ebenso der Europäische Leichtathletikverband, der Basketball-Weltverband, die internationalen Reitsport-, Fecht- und Schwimmverbände und viele andere. Diese sind in der Regel privatwirtschaftlich organisiert. Der Bundesrat glaube, dass das IOC Druck auf die Verbände ausüben könne, etwa mit der Drohung, sie aus der olympischen Familie auszuschliessen, sagte ein Sprecher des Bundesamtes für Sport.
Das IOC will laut eigener Aussage weiterhin Personen und Organisationen «anprangern, die für diesen Krieg verantwortlich sind und den olympischen Frieden verletzen. Gleichzeitig beobachtet das IOC die Situation weiterhin genau und behält sich das Recht vor, die Massnahmen je nach weiteren Entwicklungen anzupassen.» (dpa/rwa)