Nach seinem Sieg in Genf setzt sich der Norweger auch beim ATP-Turnier im Berner Oberland durch. Überraschungsfinalist Gaston zeigt eine ansprechende Darbietung, doch unterliegt schliesslich in zwei Sätzen. Das Schweizer Doppel Hüsler/Stricker feiert derweil seinen ATP-Premierensieg.
Der Underdog hielt gut mit, am Ende ist eine Überraschung jedoch ausgeblieben. Casper Ruud (ATP 14) bezwang den Überraschungsfinalisten Hugo Gaston (ATP 155) beim ATP-Sandplatzturnier in Gstaad in 1:34 Stunden mit 6:3, 6:2. Mit seinem Sieg beim Traditionsturnier im Berner Oberland machte der Norweger sein «Schweizer Double» perfekt. Er hatte schon im Mai in Genf triumphiert. Für Ruud war es der vierte Turniersieg auf der ATP-Tour, der dritte in diesem Jahr. Zuletzt hatte sich der Osloer vor einer Woche im schwedischen Båstad durchgesetzt.
Hätte sich mit Gaston der Aussenseiter im Final durchgesetzt, wäre das beinahe sinnbildlich für ein bemerkenswertes Turnier gewesen, das sich zu einer Bühne für Aussenseiter entwickelt hatte. Mit Hugo Gaston und Vit Kopriva (Tschechien, ATP 249) waren gleich zwei Spieler ausserhalb der Top 100 der Weltrangliste in den Halbfinal vorgestossen. Der Qualifikant Kopriva hatte auf seinem beachtlichen Weg gar den topgesetzten Kanadier Denis Shapovalov (ATP 10) ausgeschaltet.
Ruud bekundete zunächst durchaus Mühe mit dem französischen Aussenseiter, dem sich rasch fünf Breakchancen boten. Doch der Norweger gewann im Laufe des ersten Satzes die Kontrolle, zwei Breaks brachten den 22-Jährigen in die Spur. Die Stoppbälle, zu Beginn eine wirkungsvolle Waffe des Franzosen, verpufften zunehmend.
Der in Toulouse geborene Gaston erwies sich aber auch im zweiten Satz als hartnäckiger Widersacher und nötigte Ruud lange und intensive Ballwechsel ab. Doch der Favorit sicherte sich wieder zwei Breaks und behielt schlussendlich standesgemäss die Oberhand. Die Leistung Gastons nötigte Ruud Respekt ab. «Das war das härteste Match der letzten zwei Wochen», befand der Weltranglisten-14. im Anschluss an die Partie. «Gaston spielt sehr schnell und gibt einem keinen Rhythmus.»
Marc-Andrea Hüsler und Dominic Stricker haben unterdessen einen souveränen Heimsieg beim Doppel-Turnier gefeiert. Die beiden Schweizer spielten ein starkes Match und feierten beim 6:1, 7:6 (9:7) gegen das polnische Duo Jan Zielinski/Szymon Walkow ihren ersten Erfolg auf der ATP-Tour. Vor allem bei eigenem Aufschlag zeigten sich Hüsler und Stricker tadellos. Der vierte Matchball führte im Tiebreak zum Sieg.
Es war der erste Schweizer Heimerfolg seit 2009 bei den Swiss Open. Beinahe wäre es in diesem Jahr gar zu einem rein Schweizer Endspiel gekommen, doch Leandro Riedi und Jakub Paul waren im Halbfinal in drei Sätzen ausgeschieden.