Super League
Später Ausgleich: Imeris Freistoss bringt Zürich um den Sieg im Spitzenspiel

Der FC Zürich kommt nach Pausenrückstand gegen Servette zurück, verpasst beim 2:2 aber den sicher geglaubten Sieg. Am Wochenende wartet auf die Elf von Trainer André Breitenreiter der nächste Härtetest.

Dan Urner
Drucken
Der FC Zürich und Servette trennten sich im Topspiel 2:2-unentschieden.

Der FC Zürich und Servette trennten sich im Topspiel 2:2-unentschieden.

Freshfocus

Chancen auf beiden Seiten, spektakuläre Tore und Spannung bis zum Schlusspfiff: Es war ein würdiges Topspiel, so viel steht fest. Der FC Zürich, bis anhin Leader der Super League, trennte sich vom Tabellendritten Servette mit 2:2. Die Elf von Trainer André Breitenreiter bleibt damit vorderhand der Primus, zumindest bis morgen: Dann könnte der FC Basel an den Zürchern vorbeiziehen.

Der Spitzenplatz mag zwar akut gefährdet sein, den ersten echten Lackmustest hat der FCZ dennoch bestanden, bewies er sich gegen gefährliche Genfer doch mit einer starken Leistung, vor allem in der zweiten Halbzeit. Der geglückte Saisonstart war zuvor noch mit einer gewissen Vorsicht genossen worden. Am Wochenende kommt es allerdings zum zweiten Gradmesser für den FCZ, dann lädt ebenjener FC Basel zum Duell an der Tabellenspitze.

Genfer Druckphase vor der Pause belohnt

Assan Ceesay hätte die Gastgeber schon nach 20 Sekunden in Führung schiessen können. Der Mittelstürmer bestrafte einen kapitalen Ballverlust in der Genfer Hintermannschaft nicht, verzog seinen Volley deutlich. Es blieb die eine der wenigen defensiven Unzulänglichkeiten, das Duell zweier disziplinierter Mannschaften ging weitgehend zwischen den Strafräumen vonstatten. Die gefürchtete Angriffsreihe der Gäste, die dem FC St. Gallen in der vergangenen Runde fünf Tore eingeschenkt hatte, gab nur wenige Lebenszeichen von sich. Auch Zürich wurde höchst selten gefährlich, kam noch zu einer vielversprechenden Kopfballgelegenheit durch Adrián Guerrero (26.).

Gegen Ende der ersten Halbzeit wurde Servette allmählich zwingender, entwickelte mehr Tempo im Spiel nach vorne. Alex Schalk kam dem Zürcher Kasten gleich dreimal gefährlich nahe (29./39./42.), zudem hätte Théo Valls einen Konter vollenden können (35.). Ein Strafstoss bescherte den «Grenats» den verdienten Lohn für die eigene Drangphase: Valls verwandelte sicher (45.), der in Genf geborene FCZ-Verteidiger Bećir Omeragić hatte zuvor ein strafbares Handspiel begangen.

FCZ-Blitzstart nach der Halbzeit

André Breitenreiter schien in der Kabine die passenden Worte gefunden zu haben, denn seine Mannschaft ging sogleich mit einer beeindruckenden Entschlossenheit zu Werke – und kam prompt zum Ausgleich: Assan Ceesay schirmte den Ball mit all seiner Physis ab, der Gambier legte zurück auf Adrián Guerrero, der das Leder gekonnt am chancenlosen Goalie Jérémy Frick vorbei ins Genfer Tor schlenzte (47.).

Der FC Zürich übernahm nunmehr klar das Kommando. Die Limmatstädter zeigten sich beflissen, das Momentum zu nutzen und die Partie nun gänzlich zu drehen, immerhin ging es um die Tabellenführung. Allein die Präzision liessen die Gastgeber bei ihren Bemühungen vermissen. Zugleich konnte Servette, wenn es wollte, schier aus dem Nichts brandgefährlich werden: Innert kürzester Zeit hatten Alex Schalk (62.) – der auffälligste Genfer – sowie Grejohn Kyei (63.) die abermalige Führung der Westschweizer auf dem Fuss, blieben aber ohne Fortune im Abschluss.

In der 65. Minute hatten die gut 7000 anwesenden Fans im Letzigrund dann bereits euphorische Jubelgesänge intoniert, doch dem Treffer von Assan Ceesay war ein Foul vorausgegangen – mithilfe des VAR annullierte Schiedsrichter Adrien Jaccottet die vermeintliche Zürcher Führung. Nur wenige Augenblicke später war dann jede Freude berechtigt: Mit einem Traumfreistoss ins linkere obere Toreck machte der Super-League-Debütant Ante Coric die Wende perfekt, brachte dem charakterstarken FCZ das verdiente 2:1 (69.).

Nackenschlag kurz vor Schluss

Daumen hoch: Servettes Kastriot Imeri traf spät zum 2:2.

Daumen hoch: Servettes Kastriot Imeri traf spät zum 2:2.

Keystone

Doch ein nicht minder sehenswertes Freistosstor brachte die Zürcher um den Heimsieg im Topduell. Kastriot Imeri nahm aus spitzem Winkel Mass – und setzte den Ball schulbuchmässig in den Winkel (87.). Danach geriet selbst der Punkt für den FCZ nochmal ins Wanken, Servette verpasste jedoch den Lucky Punch.