Der FC Zürich könnte am Sonntag den ersten Meistertitel seit 2009 feiern. Nach der 5:1-Gala gegen den FC Sion schauen die Zürcher gebannt auf den TV-Bildschirm.
Seit geraumer Zeit stellt sich nicht mehr die Frage, ob der FC Zürich Meister wird, sondern wann die 13. Meisterschaft der Klubgeschichte auf dem Helvetiaplatz gefeiert werden darf. Bereits am Sonntagnachmittag könnten die Korken knallen. Falls der FC Basel im Heimspiel dem FC Luzern unterliegen sollte, wäre der Titel Tatsache.
Zuvor mussten die Zürcher am Samstagabend ihre Hausaufgaben jedoch erledigen. Der FC Sion wollte im Letzigrund nicht den Platz des ersten Gratulanten einnehmen, sondern den Partycrasher mimen. Doch dieses Unterfangen erlitt früh Schiffbruch. Schon nach 80 Sekunden durfte der FCZ jubeln. Nach einem Fehler der Sittener im Aufbauspiel gelangte der Ball vor die Füsse von Antonio Marchesano. Dieser lancierte Wilfried Gnonto, der zunächst noch am Sion-Schlussmann scheiterte. Vom Abpraller profitierte Assan Ceesay, der zur Führung nur noch einzuschieben brauchte.
Es waren gerade Mal neun Minuten gespielt, als die Tormusik im Stadionrund ein weiteres Mal ertönte. Ein Traumtor brachte die Südkurve in Ekstase. Ousmane Doumbia spielte aus dem linken Halbfeld einen Diagonalpass in den Strafraum. Fabian Rohner nahm das Leder direkt ab und versenkte Volley ins lange Eck. Ein Hauch von Marco van Basten (Tor im EM-Final 1988) wehte durch Zürich.
Die Gäste kamen nun besser ins Spiel. Dimitri Cavaré (32.) genoss im FCZ-Strafraum viele Freiheiten und bestrafte die Passivität mit dem Anschlusstreffer. Zur Pause war die Partie wieder offen. Doch der Super-League-Leader stellte zu Beginn des zweiten Durchgangs die Zwei-Tore-Führung früh wieder her. Fidan Aliti (50.) behielt nach einer Flanke im Strafraum die Übersicht und verwertete.
Die Walliser waren um den erneuten Anschlusstreffer bemüht, doch die Verteidigung des Heimteams hielt stand. Just in einer guten Phase der Gäste waren es wieder die Zürcher, die jubelten. Der eingewechselte Aiyegun Tosin sorgte in der 72. Minute für die endgültige Entscheidung. Nur fünf Minuten später schlug der Joker ein weiteres Mal zu und schnürte den Doppelpack zum 5:1-Endstand. Mit dem letztlich etwas zu hohem Sieg können die Zürcher am Sonntag vom Sofa aus Meister werden. Der Sekt steht bereit.
Nach dem Schlusspfiff liessen sich die FCZ-Spieler vom frenetischen Publikum feiern und liefen zur Ehrenrunde auf. «Das ist sensationell. Wir haben davon geträumt, aber dass wir in der Rückrunde nochmals so nachlegen konnten, ist unglaublich. Natürlich hat es uns in die Karten gespielt, dass unsere Kontrahenten immer wieder gestrauchelt sind. Die Mannschaft ist einfach geil», sagte etwa FCZ-Captain Yanick Brecher.
Die Equipe wird die Partie zwischen dem FCB und Luzern gemeinsam verfolgen. FCZ-Verteidiger Fidan Aliti liess schon mal durchblicken, dass er das nicht ganz ruhig werde tun können. «Ich bin sehr emotional. Eigentlich könnten wir uns zurücklehnen und das Spiel am TV bedenkenlos verfolgen. Es wird mir wohl nicht ganz gelingen.»