Die Französin feiert ihren ersten Sieg im Weltcup. Auch aus Schweizer Sicht besteht beim Heim-Super-G Anlass zur Freude: Lara Gut-Behrami überzeugt vor den Augen Roger Federers als Dritte.
Schwierig, schwieriger, Lenzerheide. Die zuvor unbekannte Super-G-Strecke im Kanton Graubünden hat sich als äusserst anspruchsvoller und selektiver Stolperstein erwiesen: Vier der ersten fünf Athletinnen schieden aus, insgesamt kamen 14 Fahrerinnen nicht ins Ziel, darunter auch die Schweizerin Noémie Kolly.
Umso höher war die Fahrt von Romane Miradoli einzuschätzen: Die Französin scheute kein Risiko, ging überzeugt und angriffslustig zu Werke. Ihr Engagement wurde belohnt – die 27-Jährige, die zuvor noch nie den Sprung auf ein Weltcup-Podium geschafft hatte, legte wider Erwarten die Bestzeit hin. Und feierte den ersten französischen Sieg im Super-G seit 2004. Wirklich mithalten mit der Leistung Miradolis konnte lediglich die US-Amerikanerin Mikaela Shiffrin, die sich nach einem einwandfreien Lauf auf Rang zwei klassierte (+ 0.38) – und sich im Kampf um den Gewinn des Gesamtweltcups einen gewichtigen Vorteil verschaffte. Die zuvor punktgleiche Slowakin Petra Vlhova kam nach einer zu gehemmten Fahrt nämlich nicht über den 18. Platz hinaus (+3.31).
Auch für die Schweiz bestand beim Heim-Weltcup Anlass zur Freude: Lara Gut-Behrami, die am vergangenen Wochenende in Crans-Montana nur bedingt überzeugt hatte, komplettierte das Podest als Dritte (+ 0.88). Sie zeigte vor den Augen des anwesenden Roger Federer eine weitgehend souveräne Leistung, verlor bloss in den unteren Streckenabschnitten Zeit. «Es war schwierig. Ich habe probiert zu kämpfen», sagte die Tessinerin im Anschluss. Die 30-Jährige übte vorsichtige Kritik an der Kurssetzung. Die Piste sei «nicht so schön gesteckt»: «Man hatte keinen Rhythmus.»
Nebst Gut-Behrami schaffte es mit Michelle Gisin lediglich noch eine weitere Schweizerin in die Top Ten. Die Engelbergerin fuhr mit gut zwei Sekunden Rückstand auf Position acht. Wendy Holdener (11./+ 2.5) und Joana Hählen (14./+ 3.0) verfehlten eine Klassierung unter den ersten Zehn nur knapp.
Priska Nufer, Abfahrts-Überraschungssiegerin in Crans-Montana, war von einem neuerlichen Exploit vom Start weg weit entfernt: Schon die erste Zwischenzeit wies einen Rückstand von 61 Hundertstel aus, insgesamt verlor sie 3.3 Sekunden auf die Siegerin und klassierte sich auf den 17. Platz. Jasmine Flury (+ 3.43) folgte auf Rang 19, Corinne Suter (+ 3.45) wurde 20. und Jasmina Suter (+ 3.71) kam auf Platz 21.
Die Disziplinenwertung ist derweil entschieden. Weil die Italienerin Elena Curtoni ausschied und mithin ohne weitere Punkte blieb, genügte ihrer Landsfrau Federica Brignone (+ 2.2) ein neunter Platz, um den Spitzenrang im Super-G-Klassement zu sichern. Die kleine Kristallkugel ist ihr vor dem letzten Super-G im französischen Méribel nicht mehr zu nehmen.