Der Südtiroler brilliert und verhindert einen norwegischen Heimsieg. Beat Feuz und Niels Hintermann schaffen es auf das Podest. Kjetil Jansrud wird bei seinem letzten Karriere-Rennen gefeiert.
Aleksander Kilde hat seinen Vorsprung in der Abfahrtswertung wieder gefestigt, nachdem sich Beat Feuz tags zuvor auf drei läppische Punkte herangerobbt hatte. Der Norweger fuhr bei der zweiten Heim-Abfahrt in Kvitfjell auf Platz zwei, der Schweizer musste indes mit dem dritten Rang vorliebnehmen. Der Abstand der beiden Speed-Cracks im Kampf um die kleine Kristallkugel beläuft sich nunmehr auf 23 Zähler.
Auf sich unweigerlich aufdrängende Rechenspiele lässt sich Feuz allerdings nicht ein, wie er im TV-Interview angab. «Ich rechne gar nicht. Mein Ziel war es, gut Ski zu fahren. Das ist mir nicht ganz gelungen», zeigte sich der amtierende Abfahrts-Olympiasieger selbstkritisch, verwies im selben Atemzug aber auf sein angeschlagenes linkes Knie, auf das er «nicht genug Druck aufbauen» könne.
Für Niels Hintermann reichte es im Gegensatz zu Freitag nicht für ganz oben, doch der Zürcher, dem sein exorbitantes Selbstvertrauen nach seinem ersten Abfahrtssieg anzumerken war, vermochte an seine Glanzleistung vom Vortag anzuknüpfen. Der 26-Jährige hielt erneut mit den Besten mit – und teilte sich mit seinem Landsmann Feuz den dritten Platz. Auch Marco Odermatt zeigte eine ansprechende Fahrt, der Führende im Gesamtweltcup reihte sich auf Position 13 ein (+ 1.76). Auch Ralph Weber fuhr als 20. in die Punkte (+ 2.08).
Zum Star des Tages avancierte allerdings Dominik Paris, der mit einer nahezu optimalen Fahrt brillierte und seinen Vorsprung kontinuierlich ausbaute – dass für ihn im Ziel eine grüne Eins aufleuchtete, war folglich die logische Konsequenz. 55 Hundertstelsekunden betrug der Vorteil gegenüber Kilde, 81 Hundertstel gegenüber Feuz und Hintermann.
Cameron Alexander vermochte seinen Vortages-Exploit unterdessen nicht zu reproduzieren. Der Kanadier, der am Freitag völlig überraschend zu seinem ersten Weltcupsieg gefahren war – er hatte sich den Spitzenplatz mit Niels Hintermann geteilt –, kam diesmal nicht über Position 15 hinaus (+ 1.89).
Der Norweger Kjetil Jansrud beschloss unter stehenden Ovationen des heimischen Publikums derweil seine langjährige und erfolgreiche Karriere. Dass er sich bei seinem 359. und letzten Rennen ausserhalb der Punkteränge klassierte, verkam zur Nebensache.