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Remco Evenepoel triumphiert erstmals beim Frühjahrsklassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich und lässt das Heimpublikum jubelt. Marc Hirschi wird Neunter.
Plötzlich gehörte Marc Hirschi bei der 108. Auflage des grossen Frühjahresklassikers Lüttich-Bastogne-Lüttich zum engeren Favoritenkreis. Weil Vorjahressieger und Emirates-Teamkollege Tadej Pogacar auf das Rennen verzichtete, rückte der Schweizer in den Fokus. Teamcaptain Pogacar reiste am Donnerstag in seine slowenische Heimat, um seiner Verlobten nach dem Tod ihrer Mutter beizustehen.
Somit schlüpfte der 23-jährige Berner in die Rolle des Vertreters. Vor zwei Jahren bewies er beim zweiten Rang, dass ihm das Rennen liegt. So gab der Schweizer vor dem Rennen auch eine klare Marschroute bekannt. Offensiv fahren und die Freiheiten ausnützen, die er bei einem Start von Pogacar nicht gehabt hätte.
Dieses Unterfangen konnte der Schweizer Hoffnungsträger beim ältesten Rad-Klassiker lange umsetzen. Als das Rennen rund 60 Kilometer vor dem Ziel von einem heftigen Massensturz überschattet wurde, kam Hirschi glücklicherweise ungeschoren davon. Er hatte sich im vorderen Teil des Feldes aufgehalten. Weniger Glück hatte Weltmeister Julian Alaphilippe. Der Franzose klagte über Rückenschmerzen und musste aufgeben.
Von diesem Augenblick an hatte der als Helfer vorgesehene Remco Evenepoel freie Fahrt. Beim vorletzten Aufstieg, dem Côte de la Redoute, sorgte der 22-jährige Belgier mit seiner Attacke für die Entscheidung. Drei Kilometer vor dem Ziel starrte der Lokalmatador mit einem verschmitzten Lächeln in die Kamera. Das Supertalent ballte die Faust, wusste, dass ihm die Startnummer 13 Glück bescherte und der grösste Erfolg seiner Karriere nicht mehr zu nehmen war.
«Das war mein bester Tag auf dem Rad, ein perfekter Tag. Das ist unglaublich», sagte Evenepoel nach seinem fulminanten Ritt über 257,2 Kilometer. Im Sprint der Verfolgergruppe, die mit einem Rückstand von 48 Sekunden die Ziellinie überquerte, war auch Hirschi. Der Schweizer wurde eingeklemmt, blieb im Kampf um die Podestplätze chancenlos und musste sich mit dem neunten Platz begnügen.
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— Liège-Bastogne-Liège (@LiegeBastogneL) April 24, 2022
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Das rein belgische Podest komplettierten Quinten Hermans und Wout Van Aert. Damit müssen sich die Schweizer Rad-Fans weiterhin in Geduld üben. Oscar Camenzind war 2001 der letzte Sieger.
Bei den Frauen triumphierte die Niederländerin Annemiek van Vleuten (Movistar) zum zweiten Mal nach 2019. Die 39-Jährige setzte sich nach 142,1 Kilometer von Bastogne nach Lüttich mit einem Vorsprung von 43 Sekunden durch. Beste Schweizer Fahrerin war Marlen Reusser. Die 30-jährige Bernerin verlor 2:55 Minuten auf die Bestzeit und klassierte sich auf dem 21. Platz.