Auch wenn wir uns noch auf eine weitere Langlaufsaison mit Dario Cologna freuen können: Schon jetzt ist klar, dass er danach eine grosse Lücke hinterlassen wird. Was nur schon der Blick auf sein Palmarès verrät. Aber Achtung: Das letzte Kapitel ist noch nicht geschrieben.
Schweizer Langlauf ohne Dario Cologna? Nur schwer vorstellbar. Wir zeigen, wie er die vergangenen 15 Jahre geprägt hat. Mit vielen Höhe- und einigen Tiefpunkten.
Nach Erfolgen im Alpencup und bei den Junioren-Weltmeisterschaften 2005 startet Dario Cologna in der Saison 2006/07 erstmals im Weltcup. Zum Saisonende gewinnt er in Falun über 30 km als 25. seine ersten Weltcuppunkte. Gleichzeitig wird er 2007 zweimal Juniorenweltmeister - und gewann den Engadin Skimarathon. Spätestens jetzt ist der neue Schweizer Hoffnungsträger in aller Munde - und soll es 15 weitere Jahre bleiben.
Nach etwas Anlaufzeit im Weltcup startet Cologna bereits 2008/09 richtig durch. Er gewinnt die Tour de Ski, mehrere Weltcup-Rennen - und am Ende der Saison seinen ersten Gesamtweltcupsieg. Gleiches ist zuvor noch nie einem Schweizer gelungen. Logisch, gewinnt er Ende Jahr auch den Titel des «Schweizer Newcomer des Jahres».
In der Saison 2009/10 kann Cologna seinen Gesamtweltcupsieg noch nicht wiederholen - gleichzeitig ist Cologna schliesslich noch daran, seine Matura zu absolvieren. Dafür gelingt ihm der erste Coup an Olympischen Spielen: Über 15 km Skating wird er Olympiasieger in Vancouver. Auch hier wieder: Gleiches ist noch nie einem Schweizer gelungen. Eine der grössten Enttäuschungen folgt auf dem Fusse: Im 50-km-Olympia-Rennen stürzt er in aussichtsreicher Position in der letzten Kurve, er wird auf Platz 10 zurückgereicht.
Bei seiner dritten Teilnahme an einer Weltmeisterschaft soll es mit der Medaille endlich klappen. Beim Saisonhöhepunkt an der WM 2013 in Val di Fiemme ist der Münstertaler beim Skiathlon nicht zu bezwingen. Der Weltmeistertitel ist Tatsache. Über 50 km kommt noch eine Silbermedaille hinzu. Im November des Jahres ein Rückschlag: Ein Misstritt beim Joggen verursacht eine schwere Bänder- und Sprunggelenkverletzung im rechten Fuss. Bei der Operation wird unter anderem ein künstliches stabilisierendes Band eingesetzt. Es beginnt der Kampf gegen die Zeit. In drei Monaten starten die Olympischen Spiele in Sotschi. Immerhin: Das Jahr wird mit der Auszeichnung zum Sportler des Jahres abgerundet.
Gut fünf Wochen nach der Fussverletzung steht Dario Cologna wieder auf den Skiern, gibt alles für sein Comeback. Es gelingt – und wie! Er macht das Unmögliche möglich und wird im Skiathlon in Sotschi zum zweiten Mal Olympia-Sieger. Der wohl emotionalste Triumph für ihn. Bei der Siegerehrung kann Cologna seine Tränen nicht mehr zurückhalten. Das war es aber noch nicht. Über 15 km klassisch folgt eine weitere Goldmedaille.
Der Saisonstart misslingt, doch Cologna steigert sich von Rennen zu Rennen. Bei der WM in Falun gewinnt er im Skiathlon Silber. Die Saison kann der Bündner auf dem zweiten Platz im Gesamtweltcup abschliessen. Ein Jahr später verliert der norwegische Gesamtweltcupsieger Martin Johnsrud Sundby den Gesamtsieg wegen zwei positiver Dopingtests. Der Münstertaler erbt und gewinnt die Gesamt-Wertung zum vierten und bis anhin letzten Mal.
Die Olympia-Saison startet nach Mass. Viermal gewinnt Cologna die grosse Kristallkugel und vier Erfolge sind es nun auch bei der Tour de Ski – Rekord. Zum vierten Mal überquert er auf der Alpe Cermis als Erster die Ziellinie. Zwei Monate später darf er bei der Eröffnungsfeier zu den Olympischen Winterspielen 2018 im koreanischen Pyeongchang die Schweizer Delegation als Fahnenträger anführen. Davon beflügelt, läuft Cologna zu seinem vierten Olympia-Gold. Wieder ist es die Zahl vier. Im Olymp angekommen und einer der besten Schweizer Sportler aller Zeiten.
Dario Cologna steht vor seiner letzten Saison. Der 35-Jährige gibt seinen Rücktritt bekannt. Auf ihn wartet mit den Olympischen Winterspielen in Peking nochmals ein Highlight und dort will er «voll angreifen».