Handball
Hohe Kosten: Ungarn überdenkt Ausrichtung der Handball-EM 2024

Eigentlich wollen Ungarn, Österreich und die Schweiz die Handball-EM der Frauen 2024 zu dritt ausrichten. Doch das gemeinsame Vorhaben könnte ins Wanken geraten.

Dan Urner
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Die Schweiz ist als Gastgeberland für die EM 2024 geplant. Doch ein Co-Ausrichter könnte abspringen.

Die Schweiz ist als Gastgeberland für die EM 2024 geplant. Doch ein Co-Ausrichter könnte abspringen.

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Ungarn, Österreich und die Schweiz: Dass dieses Dreigespann mit der Ausrichtung der Handball-EM der Frauen 2024 betraut ist, ist bereits seit der Vergabe des Turniers vor knapp drei Jahren bekannt. Die drei Länder erhielten den Zuschlag am 25. Januar 2020 im Rahmen eines ausserordentlichen Kongresses der Europäischen Handball-Föderation (EHF).

Doch das gemeinsame Vorhaben könnte nun ins Wanken geraten: Ungarn liebäugelt offenbar mit einem Verzicht auf die Organisation des Grossanlasses. Dies lassen am Donnerstag einschlägigen Mitteilungen des Österreichischen Handballbundes (ÖHB) und des Schweizerischen Handball-Verbandes (SHV) vermuten. Der ungarische Verband habe bekannt gegeben, seine Rolle bei der gemeinsamen Austragung «überdenken» zu wollen, heisst es im Communiqué des SHV.

Ungarn «will kleinere Rolle übernommen»

Ungarn wolle infolge aufgrund der durch die internationale Energiekrise zusätzlich anfallenden Kosten «eine kleinere Rolle übernehmen», zitiert der SHV den ungarischen Verbandspräsidenten Mate Kosics. Wie genau die angetönte geringere Beteiligung ausgestaltet sein soll, geht aus der Mitteilung indes nicht hervor. Nach jetzigem Stand sollen in jedem der drei Ausrichterstaaten sämtliche Partien zweier Vorrundengruppen vonstattengehen; für alle Spiele ab der Hauptrunde – mithin auch für die Finalpaarung – ist Ungarn als Austragungsort vorgesehen.

Die ursprünglichen Pläne dürften nun mehr als fraglich sein. Dass ein vollständiges Rückzugsgesuch seitens Ungarn vorliegt, wie zahlreiche Medienberichte suggerieren, geht aus der Mitteilung des SHV freilich nicht hervor. «Wir wurden über die Unsicherheiten auf ungarischer Seite informiert und sind nun betreffend der nächsten Schritte mit unseren Co-Gastgebern Ungarn, Österreich sowie der EHF im Austausch», lässt sich Zentralpräsident Pascal Jenny zitieren. Oberstes Ziel bleibe, EM-Spiele in der Schweiz auszutragen.

Die EHF selbst sieht gegenwärtig offenbar keinen Handlungsbedarf. Die bestehende Organisationsstruktur des Turniers bleibe unverändert, «sofern keine offiziellen Informationen des ungarischen Handballverbands vorliegen». Vom Tisch ist die Thematik jedoch nicht: «Das Exekutivkomitee wird sich bei seiner nächsten Sitzung am 28. Januar weiter mit der Angelegenheit befassen und relevante Informationen entsprechend kommunizieren.»