FIFA
Zweite rote Karte für Sepp Blatter: Ex-Fifa-Boss wird erneut jahrelang gesperrt – Infantinos Lohn bleibt unverändert

Aufgrund unerlaubter Bonuszahlungen und anderer Vergehen darf der einstige Fifa-Präsident Blatter sechs Jahre lang keine Tätigkeit im Fussball ausüben. Derweil wird bekannt, dass der derzeitige Präsident Infantino auch im Krisenjahr 2020 3 Millionen Franken verdiente.

Frederic Härri
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Sepp Blatter wird von der Fifa-Ethikkommission bereits zum zweiten Mal bestraft (Archiv).

Sepp Blatter wird von der Fifa-Ethikkommission bereits zum zweiten Mal bestraft (Archiv).

Ennio Leanza / EPA

(frh) Die rechtsprechende Kammer der Fifa-Ethikkommission hat den ehemaligen Fifa-Präsidenten Sepp Blatter und den einstigen Fifa-Generalsekretär Jérôme Valcke wegen verschiedener Verstösse gegen den sogenannten Fifa-Ethikcode schuldig gesprochen. Das schreibt die Ethikkommission am Mittwoch in einer Mitteilung. Die Ermittlungen gegen Blatter und Valcke hätten sich um verschiedene Vorwürfe gedreht, darunter Bonuszahlungen im Zusammenhang mit Fifa-Wettbewerben sowie die Erstattung privater Anwaltskosten.

Blatter und Valcke werden laut Mitteilung für sechs Jahre und acht Monate mit einem Verbot jeglicher fussballbezogener Tätigkeiten auf nationaler und internationaler Ebene belegt. Da die verhängten Sperren aus den Jahren 2015 und 2016 noch andauern, treten die am Mittwoch bekanntgegebenen Sperren erst am 8. Oktober 2021 beziehungsweise am 8. Oktober 2025 in Kraft. Damals waren sie für sechs respektive zehn Jahre bestraft worden. Zudem müssen Blatter und Valcke je 1 Million Franken Strafe zahlen.

Der 85-jährige Blatter befand sich zuletzt in einem schlechten Gesundheitszustand und wurde nach einer Herzoperation im Dezember für eine Woche in ein künstliches Koma versetzt.

Trotz schwachem Geschäftsjahr: Infantino verdient noch immer bestens

In rechtlichen Schwierigkeiten befindet sich auch der amtierende Fifa-Präsident Gianni Infantino. Gegen den Walliser läuft wegen informellen Treffen mit dem ehemaligen Bundesanwalt Michael Lauber ein Strafverfahren. Dies scheint die Fifa bei der Entlöhnung ihres höchsten Angestellten allerdings wenig zu kümmern. Wie ein Blick in den aktuellen Geschäftsbericht des Fussball-Weltverbandes zeigt, verdiente Infantino 2020 mit 3 Millionen Franken exakt so viel wie im Jahr davor.

Dies, obwohl die Fifa ein schwaches Geschäftsjahr hinter sich hat. Weil Turniere verschoben oder ganz abgesagt wurden, Erträge aus Fernsehrechten massiv einbrachen und im Hospitality-Bereich gar kein Geld eingenommen werden konnte, beläuft sich der Verlust im Coronajahr 2020 auf 705 Millionen Dollar.

Sein Verband verdiente 2020 weitaus weniger, er bekam gleich viel wie sonst auch: Fifa-Präsident Gianni Infantino.

Sein Verband verdiente 2020 weitaus weniger, er bekam gleich viel wie sonst auch: Fifa-Präsident Gianni Infantino.

Markus Schreiber / AP