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Playoff-Start: Lausanne schlägt den ZSC in der Overtime – Gottéron düpiert Servette – Lakers in Lugano chancenlos – Zug schlägt Bern

Lausanne schnappt sich den Sieg in einem ausgeglichenen Duell gegen die ZSC Lions erst in der Verlängerung. Im Romand-Derby setzt sich überraschend Fribourg-Gottéron gegen Servette Genf durch. Derweil fängt sich Rapperswil-Jona beim HC Lugano eine 2:6-Packung. Titelfavorit EVZ gewinnt gegen Bern mit 4:2

Sportredaktion CH Media
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Lausanne HC - ZSC Lions 3:2 n.V.

Er war der Held des Abends: Denis Malgin (Mitte) sichert seinen Lausannern den Sieg gegen die ZSC Lions.

Er war der Held des Abends: Denis Malgin (Mitte) sichert seinen Lausannern den Sieg gegen die ZSC Lions.

Laurent Gillieron / KEYSTONE

(frh) Die ZSC Lions und HC Lausanne schlossen die Qualifikation als direkte Tabellennachbarn ab, folglich ist in dieser Serie kein klarer Favorit auszumachen.

In der Auftaktpartie sind es die Zürcher, die von Beginn weg mehr Druck entfachen und in der 9. Minute folgerichtig mit 1:0 in Führung gehen. Sigrist trägt den Puck nach vorne, sucht und findet Hollenstein am langen Pfosten, der per Backhand Lausanne-Goalie Stephan bezwingt. Dann findet auch Lausanne besser ins Spiel und belohnt sich zehn Minuten später mit dem 1:1, als Hudon auf Vorlage von Malgin verwertet. Mit diesem Resultat geht es in die erste Drittelspause.

Im zweiten Drittel dann der Schock für den ZSC: Kenins nimmt die Scheibe gekonnt mit und lässt mit der Täuschung einen Zürcher Verteidiger und ZSC-Goalie Waeber alt aussehen. Der Abschluss zum 2:1 per Backhand ist nur noch Formsache. Doch die Reaktion der Lions lässt nicht lange auf sich warten. In der 37. Minute stochert Prassl die Scheibe zum unmittelbaren Ausgleich über die Linie. Im dritten Drittel sind beide Teams darauf bedacht, möglichst keinen Gegentreffer zu erhalten, somit muss die Verlängerung für die Entscheidung herhalten.

In dieser wird Denis Malgin zum Helden. Dem Lausanner Topskorer wird in der 67. Minute vom ZSC viel zu viel Platz gewährt, so dass sich Malgin Waeber in aller Ruhe ausgucken kann und wuchtig in die rechte Ecke zum Siegtreffer abschliesst. Damit schnappen sich die Westschweizer den ersten Sieg in diesem Vergleich.

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Video: TV24

Lugano – Rapperswil-Jona 6:2

Ein Start nach Mass: Lugano besiegt die Rapperswil-Jona Lakers mit 6:2

Ein Start nach Mass: Lugano besiegt die Rapperswil-Jona Lakers mit 6:2

Bild: Alessandro Crinari/Keystone

(tm) Die ersten Playoffs seit 13 Jahren – und dann dies: Die Rapperswil-Jona Lakers mussten im ersten Spiel der Viertelfinalserie gegen Lugano ohne Trainer Jeff Tomlinson auskommen. Der Kanadier konnte aus gesundheitlichen Gründen nicht ins Tessin mitreisen. Ein herber Rückschlag für die St.Galler, und dies bevor ihr Playoff-Abenteuer so richtig begonnen hatte.

Die nächste Hiobsbotschaft aus Sicht der Lakers folgte im Spiel. Kaum hatten sie nach schwieriger Startphase immer besser in die Partie gefunden, fiel ihr Topskorer Roman Cervenka aus. Ohne den Tschechen fehlten dem Offensivspiel der St.Galler natürlich die Überraschungsmomente. Dennoch erspielten sich die Gäste viele gute Chancen – mehr jedenfalls als noch im Pre-Playoff gegen Biel.

Doch um beim 2021 besonders formstarken HC Lugano zu gewinnen, fehlte die Effizienz. Bestes Beispiel war Captain Andrew Rowe, der mehrere Gelegenheiten nicht verwerten konnte. Besser machten es die Tessiner, die sich für ihr Chancenplus mit einem verdienten 6:2-Erfolg belohnten.

So deutlich, wie das Verdikt nahelegt, war es jedoch nicht. Zwei Drittel lang zeigte Rapperswil-Jona einen ansprechenden Auswärtsmatch und hielt das Geschehen ausgeglichen – indem es geschickt verteidigte, schnelle Konter vortrug und auf einen starken Melvin Nyffeler zählen konnte. Gegen Mark Arcobello rettete er zweimal in extremis.

Die Entscheidung fiel zu Beginn des Schlussdrittels, das Rapperswil-Jona mit einem 1:2-Rückstand in Angriff genommen hatte. Verteidiger Leandro Profico, der als Stürmer auflief, konnte zwar nur neun Sekunden nach dem 1:3 den Anschlusstreffer erzielen. Weil aber gleich danach der vierte Tessiner Treffer folgte, verpuffte die Wirkung gleich wieder. Spätestens nach dem fünften Tor des Gegners war die Luft draussen.

Kämpferisch und entsprechend ihren Möglichkeiten war es kein schlechter Auftritt der Lakers. Der Ausfall Cervenkas wog am Schluss aber zu schwer. Sollte der Denker und Lenker des Rapperswiler Offensivspiels länger ausfallen oder gar für die ganze Serie, dürfte es schwierig werden für eine weitere Überraschung nach dem Erfolg in den Pre-Playoffs.

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Video: TV24

Fribourg – Servette 2:0

Die Gottéron-Spieler feiern einen erfolgreichen Auftakt in die Serie gegen Servette.

Die Gottéron-Spieler feiern einen erfolgreichen Auftakt in die Serie gegen Servette.

Jean-Christophe Bott / KEYSTONE

(frh) Im Romand-Derby zwischen Fribourg und Servette sind die Genfer leicht zu favorisieren. Und obwohl die Gäste in der Anfangsphase eigentlich mehr vom Spiel haben, ist es Gottéron, das in Führung geht. Nach einem Bully zieht Herren direkt ab und überrascht damit Servette-Goalie Descloux, der den Puck nur noch aus dem Netz fischen kann.

In der 35. Minute kommt es noch besser für die Hausherren. Mit einem fantastischen Pass über mehrere Gegner hinweg findet DiDomenico Mitspieler Sutter, der bei seinem Abschluss viel Finesse beweist und Descloux ganz lässig zum 2:0 überlupft. Danach passiert lange nichts mehr, in der Schlussminute wird es aber plötzlich noch einmal spannend, als Montandon zum 1:2 aus Servette-Sicht trifft. Doch letztlich kommt der Anschluss zu spät, Fribourg entscheidet einen enges Vergleich für sich.

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Video: TV24

Zug - Bern 4:2

Die Berner halten gegen Zug gut mit, müssen aber dennoch eine Niederlage einstecken.

Die Berner halten gegen Zug gut mit, müssen aber dennoch eine Niederlage einstecken.

Claudio Thoma / freshfocus

(pz) Endlich war es soweit. Playoff-Zeit in der Bossard-Arena. Zwei Jahre mussten sich die EVZ-Spieler gedulden, bis sie das Playoff-Feeling wieder einatmen durften. Dem packenden Duell des Qualifikationssiegers und des amtierenden Meisters verlieh der Zuger Anhang mit einer aufwändigen Choreografie einen würdigen Rahmen. 45 Fans haben mitgeholfen, dem leeren Stadion zumindest für etwas visuelle Atmosphäre zu sorgen und ihre Lieblinge auf dem Weg zum sehnlichst erwarteten Meistertitel zu unterstützen. In der Stehplatzkurve thronen drei acht Meter hohe aufgemalte Stars-Wars-Figuren. «Zäme d’Sterne erobere», prangten in zwei Meter hohen Lettern auf einem Banner.

Trainer Dan Tangnes fieberte der schönsten Zeit im Hockey schon lange entgegen. «Wir können es kaum erwarten, die Show zu rocken», sagte der Norweger am Spieltag. Und seine Spieler liessen sich nicht zweimal bitten und kauften den Bernern sofort den Schneid ab. Nichts mit abwarten. Auf los ging es los.

Und der Start in die Viertelfinal-Serie begann mit einer Szene, wie sie der interessierte Hockeyfan schon in unzähligen Situationen während der Qualifikation beobachten konnte. Mittendrin Ausnahmekönner Jan Kovar. Wenn er nur einen Moment ungenügende Bewachung erhält, dann stellt der Liga-Topskorer etwas Unerwartetes und Geniales an. So auch nach 38 Sekunden, als der tschechische Center hinter dem Tor den Puck auf Dario Simion passte, der Goalie Tomi Karhunen bereits zum ersten Mal bezwang.

Zug hatte anschliessend die Möglichkeit nachzudoppeln. Jan Neuenschwander musste auf der Strafbank Platz nehmen. Statt in nummerischer Überzahl auf 2:0 zu erhöhen, kam die postwendende Antwort. Mit einem mustergültigen Konter konnte Neuenschwander (5.) von der Strafbank kommend ausgleichen.

Hart, härter, Playoffs: Die Teams benötigten keine Anlaufzeit und gaben sich Saures. Leidtragender war Yannick-Lennart Albrecht, der kurz nach dem Ausgleich von Simon Moser mit einem harten, aber regelkonformen Check in der neutralen Zone ausser Gefecht gesetzt wurde. Albrecht lag einen kurzen Moment benommen liegen, musste sich dann in Richtung Garderobe verabschieden. Nach einer kurzen Rückkehr war definitiv Feierabend.

Doch wie meist in dieser Saison liess sich Zug durch einen Rückschlag nicht beirren. Erneut war es Simion, der in der 8. Minute reüssierte. Es war bereits das 26. Saisontor für den Stürmer. Mit Captain Raphael Diaz fiel nach Albrecht ein weiterer Spieler für die restliche Spieldauer aus, nachdem er sich in Drittel eins in einem Zweikampf weh getan hatte. Trainer Dan Tangnes wollte und konnte nichts Genaueres sagen. «Nach medizinischen Abklärungen wissen wir mehr.»

Das Fehlen des Captains machte sich bemerkbar. Die Abwehr wirkte nervös und unorganisiert. «Wir hatten Mühe. Da gibt es viel zu verbessern», sagte Santeri Alatalo und gab sich selbstkritisch. «Ich kam nicht auf Touren.»

Wer dachte, dass bei den Bernern nach zermürbenden Pre-Playoffs der Benzin im Tank schon halb leer war, hatte sich getäuscht. Keine Anzeichen von Kräfteverschleiss. Nach dem 3:1 durch Carl Klingberg (26.) tauchte der SCB im Mitteldrittel immer wieder gefährlich vor Leonardo Genoni auf. Colin Gerbers Anschlusstreffer (36.) war die logische Folge. Nach ein paar hochkarätigen Chancen der Gäste tütete Klingberg (50.) den Sieg ein. «Das war ein nervöser Auftakt, doch schliesslich zählt der Sieg», bilanzierte Tangnes.

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