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Für den Sieg hats für Gjon's Tears am Ende nicht gereicht, obwohl er nach der Jurywertung noch vorne lag. Der Fribourger erzielte die beste Leistung der Schweiz seit vielen Jahren und wurde letztlich hinter Italien und Frankreich Dritter.
«Tout l'univers» vermochte nicht ganz «tout l'europe» zu überzeugen. Der Schweizer Beitrag von Gjon's Tears kam am Eurovision Song Contest auf den 3. Platz. Gesamthaft erreicht er 432 Punkte. Die Maximalpunktzahl der Jury von 12 Punkten bekam die Schweiz von Israel, Albanien, Estland, Lettland, Belgien, Finnland, Island und Dänemark.
Damit lag die Schweiz nach dem Juryvoting auf dem ersten Rang mit 267 Punkten. Auf dem zweiten Rang folgte Frankreich. Doch der Abend war noch nicht zu Ende.
Alle 26 Finalisten im Bild:
Nach der Jurywertung stieg die Spannung, es folgte die Publikumswertung:
Italy is the winner of the Eurovision Song Contest 2021!
— Eurovision Song Contest (@Eurovision) May 22, 2021
Watch @thisismaneskin's reaction! #Eurovision #OpenUp pic.twitter.com/5Uoe4GgP7n
Letztlich landeten vor dem 22-jährigen Gjon aus der Schweiz, nachdem auch das Publikumsvoting dazugezählt wurde, Barbara Pravi aus Frankreich und die Sieger-Band Maneskin aus Italien.
Damit findet der nächste Eurovision Song Contest 2022 in Italien statt. Die Italiener punkteten mit schmissigem aber nicht sonderlich originellem Glam-Rock. Im Nachgang machten Måneskin mit vermeintlichem Drogenkonsum während der Livesendung Schlagzeilen. Ein Drogentest soll da die Italiener nun entlasten. Es passt aber irgendwie zum Gesamtbild: Måneskin spielen mit all den gängigen Rockstar-Klischees. Immerhin: Es ist mal wieder ein Sieg von Rockmusik am Eurovision Song Contest.
Bei der letzten Austragung des Eurovision Song Contest 2019 erreichte Luca Hänni den 4 Platz. Die Schweiz vermochte den ESC zweimal zu gewinnen. 1988 mit Céline Dion und 1956 mit Lys Assia. Immerhin 27 Mal bei 61 Teilnahmen schaffte es die Schweiz in die Top10. Im vergangenen Jahr fiel der Eurovision Song Contest wegen der Coronapandemie aus.
Einer der ersten Gratulanten für Gjon's Tears war Kulturminister Alain Berset per Instagram-Story: «Bravo!»
Gjon's Tears hat in Rotterdam sehr vieles sehr richtig gemacht. Gjon Muharremaj traf die Töne und nagelte auch die schwierigen Passagen des Songs. Er vermochte auch im Finale mitzureissen und bot insgesamt eine solide Show. Die Leistung vom Halbfinale erreichte er aber nicht ganz. Es kann aber auch daran liegen, dass durch die Wiederholung etwas vom Zauber verloren geht. Und vielleicht lag es auch an der stärkeren Konkurrenz.
Gjon's Tears phänomenaler Auftritt mit «Tout l'univers»:
Nachdem im Halbfinale mit Schweizer Beteiligung das Niveau eher tief war, war das musikalische Level im Finale höher. Italien, Malta, Island, Niederlande, Litauen, Frankreich und Bulgarien konnten mit dem Schweizer Beitrag mithalten. Dazwischen gab es unter den 26 Beiträgen aber auch diverse, die nur knapp über der Grenze des Ertragbaren waren. Der Eurovision Song Contest war schon immer offen für Trash, doch die Niveau-Unterschiede sind schon frappant. Andere Beiträge wie etwa der Britische scheiterten dagegen am Livegesang und am Gesamtpaket. Handwerkliche Mängel erträgt nicht einmal mehr dieser Wettbewerb.
Den ersten Platz holte sich Italien: Måneskin mit «Zitti E Buoni»:
Das Publikum hat den Song Contest über einige Abgründe getragen. Die 3500 anwesenden Zuschauer sorgten für ziemlich Stimmung. Wäre der Anlass in einer leeren Halle durchgeführt worden, wäre er wohl abgesoffen und nicht wieder aufgetaucht. All die fröhlichen Fahnenschwingereien und Jubelorgien wirkten erfrischend schön. Es zeigte sich auch einmal mehr: Auch ein paar schiefe Töne und verunglückte Kostüme können den Nationalstolz nicht stoppen.
Insgesamt war der Eurovision Song Contest ein länglicher aber durchaus gelungener Anlass. Zwar wurden die Beiträge in beeindruckender Geschwindigkeit runtergerattert, aber auch so dauerte es immer noch bis weit nach Mitternacht, bis die Sieger festgestanden sind. Die Spannung konnte dabei vor allem ab dem Voting-Start nicht immer aufrecht gehalten werden. Weniger wäre hier durchaus mehr: Gerade dank dem eingeführten höheren Gewicht des Juryvotings (sie haben 50 Prozent der Stimmen) könnten die chancenlosen Beiträge auch früher ausgesiebt werden.