Ukraine-Krieg
Geflüchtete verfügen über gute berufliche Qualifikation

In der Schweiz wurden bislang rund 42'000 Personen aus der Ukraine auf die Kantone verteilt. Einige sind bereits im Arbeitsleben integriert. Ihre berufliche Qualifikation ist gut.

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Gemäss Philipp Berger vom SEM verfügen die in die Schweiz geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainer über eine gute berufliche Qualifikation.

Gemäss Philipp Berger vom SEM verfügen die in die Schweiz geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainer über eine gute berufliche Qualifikation.

Keystone

Aktuell lassen sich in der Schweiz täglich zwischen 500 und 1000 Personen registrieren. Diese werden seit Montag nach dem proportionalen Verteilschlüssel auf die Kantone verteilt. Bis am Donnerstag waren dies über 42'000 Personen. Dabei gibt es noch immer Differenzen zwischen den Kantonen, wie David Keller vom Staatssekretariat für Migration (SEM) vor den Medien sagte.

So haben etwa die Kantone Aargau oder St. Gallen bislang zu wenige Personen aufgenommen. Das Tessin oder Bern dagegen mehr als gemäss Verteilschlüssel vorgesehen wäre. «Leichte Verbesserungen sind aber bereits festzustellen», sagte Keller. Bis das Ungleichgewicht ausgeglichen ist, werde es aber noch mindestens zwei Monate dauern.

Keller betonte auch, dass es nicht darum gehe, wer der Bessere oder Schlechtere sei. Je nach Entwicklung könnten bis zu 150'000 Flüchtlinge in die Schweiz kommen. «Anpacken ist wichtiger als mit dem Finger auf andere zu zeigen», sagte er.

SEM rechnet mit «Dequalifizierung»

Das SEM hat stichprobenartig eine Auswertung zu Beruf und Qualifikation der Ukrainerinnen und Ukrainern durchgeführt, die den Schutzstatus S beantragt haben. Insgesamt sichtete es 1774 Dossiers. «Von den Personen im erwerbsfähigen Alter zwischen 18 und 62 Jahren sind 80 Prozent Frauen», sagte Philipp Berger, Abteilungschef Zulassung Arbeitsmarkt beim SEM. Die Verteilung nach Berufsgruppen und Qualifikationen entspreche etwa derjenigen der ersten Einwanderergeneration.

Er bezeichnete die beruflichen Qualifikationen «als grundsätzlich gut – gerade im Vergleich mit anderen Flüchtlingsgruppen». Allerdings könne man nicht davon ausgehen, dass sie gemäss ihrem Ausbildungsniveau im Arbeitsmarkt integriert werden können. «Ausbildung und berufliche Kompetenzen lassen sich nicht 1:1 übertragen», sagte Berger. «Wir rechnen mit einer gewissen Dequalifizierung,» Das SEM möchte künftig bessere arbeitsmarktrelevante Daten haben und prüft daher weitere Erfassungsmöglichkeiten.

Über 200 sind bereits in Arbeitsmarkt integriert

Insgesamt seien über 200 Geflüchtete bereits in den Schweizer Arbeitsmarkt integriert. Dabei zeige sich bezüglich Branchen ein heterogenes Bild. Aktuell seien sie auf etwa 15 Branchen verteilt – vor allem auf Planung/Beratung/Informatik, Gastgewerbe, Landwirtschaft und Unterrichtswesen.

Eine Mitte April veröffentliche Analyse von Jobcloud zeigt ein ähnliches Bild. Der Personalvermittler hatte auf seinen Portalen unter anderem die Ausbildung abgefragt. Drei von vier Personen gaben an, über einen Hochschul- oder Universitätsabschluss zu verfügen. (abi)