Startseite
Nachrichten
Schweiz (Nachrichten)
Die Flüchtlinge aus der Ukraine werden nicht in der Schweiz bleiben. Davon geht Asylchefin Christine Schraner Burgener aus. Erste Personen sind bereits in Richtung Heimat aufgebrochen.
Christine Schraner Burgener, die neue Staatssekretärin für Migration (SEM), ist zufrieden. «Es läuft recht gut im Moment», sagte sie in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag». Bis heute habe die Schweiz über 40'000 Geflüchtete registriert und untergebracht. Wie viele noch kommen werden, ist offen. «Es gibt verschiedene Szenarien, die alle vom weiteren Verlauf des Krieges in der Ukraine abhängen», sagte die Asylchefin. «Wir müssen uns auch auf höhere Zahlen vorbereiten.»
Zufrieden ist sie auch, wie es hierzulande mit dem Schutzstatus S läuft. «Wir sind sehr schnell, auch im Vergleich zu anderen Ländern», sagte sie. Das SEM habe das sehr gut im Griff. «Verzögerungen kann es geben, wenn Ukrainerinnen oder Ukrainer vor dem S-Status ein Asylgesuch gestellt haben oder sich später an mehreren Stellen gleichzeitig angemeldet haben.»
Ukrainerinnen, die in die Schweiz kommen, können mit dem Schutzstatus S vorerst für ein Jahr hier bleiben. Der Bundesrat kann den Status jedoch je nach Entwicklung bis maximal fünf Jahre verlängern. «Der Schutzstatus S ist rückkehrorientiert und vorübergehend. Die Ukrainerinnen und Ukrainer werden nicht in der Schweiz bleiben», sagte die Asylchefin.
Ihre Hoffnung sei, dass in der Ukraine bald eine Lösung gefunden werde und die Menschen zurückkehren können. «Es gibt jetzt schon viele, die wieder nach Hause fahren.» Natürlich sei es wichtig, dass sie in Sicherheit zurückkehren können und ihnen beim Wiederaufbau geholfen werde. Auch aus der Schweiz seien bereits Menschen in die Ukraine zurückgekehrt. Genaue Zahlen habe das SEM jedoch noch nicht.
«Laut dem Uno-Flüchtlingshilfswerk UNHCR sind mehr als 600'000 Menschen wieder in die Ukraine zurückgekehrt», sagte Schraner Burgener. Sie habe vor einigen Wochen mit dem polnischen Staatssekretär darüber gesprochen. «Er sagt, dass viele Frauen zu ihren Männern zurückwollen. Sie haben Heimweh, sie haben ein schlechtes Gewissen, dass sie mit ihren Kindern in einem sicheren Land warten.» Sie wollten in der Nähe sein und schauen, ob ihr Haus noch steht. «Ich glaube, ich würde auch so reagieren.» (abi)