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Am Freitag informierten Experten des Bundes über die aktuelle Situation in der Coronakrise. Während das Militär schrittweise sein Aufgebot reduziert, steigen die Kurzarbeitsgesuche und die Arbeitslosigkeit weiter an.
(agl) Im Hinblick auf die Öffnung der ersten Geschäfte nächster Woche zeigte sich Daniel Koch vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Freitag vor den Medien zuversichtlich. Er habe Vertrauen in die Geschäfte. Auch die Fallzahlen entwickelten sich im Moment recht gut. Trotzdem gelte es weiterhin, vorsichtig zu sein, die Fünf-Personen-Regel und das Veranstaltungsverbot seien nach wie vor in Kraft. «Partys in Parks um den Grill herum sind nicht angesagt», so Koch.
Boris Zürcher, Leiter der Direktion für Arbeit beim Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco), erklärte, 180'000 Unternehmen hätten bis jetzt ein Gesuch für Kurzarbeit eingereicht. Diese betreffen rund 1,8 Millionen Personen, also 36 Prozent aller Erwerbstätigen in der Schweiz. Seit dem ersten Januar seien 525 Millionen Franken an Kurzarbeitsentschädigungen ausbezahlt worden, nur 10 Millionen Franken davon im Januar und Februar.
Auch die Arbeitslosenzahlen nehmen stetig zu. Ende April erwarte das Seco 155'000 Arbeitslose, so Zürcher. Das entspricht einer Zunahme von rund 35'000 seit dem Lockdown am 16. März. Pro Tag kämen zurzeit rund 1200 bis 1500 Arbeitslose dazu. Es zeige sich jedoch, dass sich die Kurve allmählich abflache.
Neue Zahlen gab es auch aus dem Verteidigungsdepartement (VBS). Beschaffungskoordinator Markus Näf erklärte, der Bund habe bereits 22 Millionen Schutzmasken an die Kantone verteilt. Weitere 90 Millionen sollen in den nächsten Tagen geliefert werden. Die Armeeapotheke beschafft zurzeit im Auftrag des Bundes Schutzmaterial im Umfang von 2,1 Milliarden Franken. Dazu zählen neben Schutzausrüstung auch medizinische Geräte, Desinfektionsmittel und Testkits.
Als zweiter Vertreter des VBS äusserte sich Raynald Droz, Stabschef Kommando Operationen, zum Assistenzdienst der Armee, der aktuell 4000 Militärangehörige umfasse. Dieser werde nun allmählich zurückgefahren. Bis Ende Woche sollen 1000 Militärangehörige nach hause zurückkehren können. Laut Droz müssen sie aber innert 24 Stunden wieder einsatzbereit sein. Bis Mitte Mai solle der Bestand weiter reduziert werden, je nach der Lage in den Spitälern und in den Kantonen. «Es war beruhigend festzustellen, dass wir eher zu viele Ressourcen als zu wenige hatten», schloss der Stabschef sein Statement.