Zum Tag der Arbeit gehen wieder Hunderte von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf die Strasse. In der ganzen Schweiz finden Feierlichkeiten und Kundgebungen statt. Gewerkschaften und linke Parteien rufen zur Solidarität mit ukrainischen Flüchtlingen auf.
Vor zwei Jahren machte die Coronapandemie den Umzügen zum Tag der Arbeit noch einen Strich durch die Rechnung. Wegen des Versammlungsverbots fanden die Kundgebungen per Live-Stream statt. 2021 gingen die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zwar wieder auf die Strassen, allerdings waren die Veranstaltungen zum Teil auf maximal 100 Personen beschränkt.
In diesem Jahr gelten dagegen keine Coronabeschränkungen mehr und die Organisatoren freuen sich wieder auf die schweizweiten Kundgebungen und Feste, wie die Gewerkschaft Unia auf Twitter schreibt:
Gute Aussichten! Nach zwei Jahren feiern wir den 1. Mai wieder fast ohne Einschränkungen. Wir freuen uns auf Kundgebungen und Feste in der ganzen Schweiz. Du weisst noch nicht wohin? Finde es auf unserer Karte raus. https://t.co/PUdwhbtHMX pic.twitter.com/LUuFyZUadW
— Gewerkschaft Unia (@UniaSchweiz) April 28, 2022
Das Motto des diesjährigen 1. Mai lautet «Frieden, Freiheit, Solidarität». Mit Blick auf die Ukraine schreibt der Schweizerische Gewerkschaftsbund (SGB) auf seiner Webseite: «Die Ukrainerinnen und Ukrainer haben sich frei für einen Weg für ihr Land, seine Institutionen und seine wirtschaftliche Entwicklung entschieden.»
Der Krieg belaste dabei vor allem die einfachen Arbeiterinnen und Arbeiter und die Schwächsten und Ärmsten. «Ihnen gilt unsere Unterstützung», lässt der SGB verlauten.
Der Gewerkschaftsbund fordert, dass Kriegsflüchtlinge in der Schweiz «ein offenes Gastland finden, und dass die Schweiz ihren grösstmöglichen Teil zu Unterstützung der Zivilbevölkerung in der Ukraine beiträgt».
Gleichzeitig betont der SGB, dass Freiheit auch Selbstbestimmung bedeute und die Voraussetzung, sich für ein faires Einkommen und ein Leben in Würde zu engagieren. «Dieses Recht verteidigen ukrainische Gewerkschafterinnen und Gewerkschafter, aber auch mutige Aktivistinnen und Aktivisten in Russland.»
An einigen Orten haben die Feierlichkeiten bereits am Freitag begonnen. In Zürich fanden beispielsweise am Abend auf dem Kasernenareal Konzerte statt. Die Basler Nationalrätin Sibel Arslan (Grüne) hielt am Freitagnachmittag in der Aarauer Altstadt eine Rede, während in der St.Galler Grabenhalle diverse Workshops stattfanden und Konzerte gegen Abend das Fest eingeläutet haben.
Am Tag der Arbeit selber sind wiederum in verschiedenen Städten Kundgebungen und Reden geplant. Balthasar Glättli, Präsident der Grünen, wird etwa in Winterthur auftreten und SGB-Chef Pierre-Yves Maillard sowie SP-Nationalrätin Tamara Funiciello halten ihre Reden auf dem Bundesplatz in Bern. Innenminister Alain Berset mischt sich dagegen am Abend im Kirchgemeindehaus im bernischen Münchenbuchsee unter die Leute.