Swiss Tax Report
Gehen die Steuern rauf, verliert die Schweiz an Attraktivität

Ein internationaler Mindestsatz bei der Unternehmensbesteuerung würde die Standortattraktivität der Schweiz gefährden. Das zeigt der Swiss Tax Report des Beratungsunternehmens KPMG.

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Der Kanton Zug weist nach wie vor den tiefsten Gewinnsteuersatz aus.

Der Kanton Zug weist nach wie vor den tiefsten Gewinnsteuersatz aus.

Keystone

(abi) Aktuell wird international über einen globalen Mindestsatz bei der Unternehmensbesteuerung diskutiert. Dessen Einführung hätte erhebliche Einschränkungen des internationalen Steuerwettbewerbs und damit für den Wirtschaftsstandort Schweiz zur Folge. Zu diesem Schluss kommt der Swiss Tax Report 2021, wie die KPMG am Donnerstag mitteilte. Aufgrund des hohen Kostenniveaus drohe ein Verlust der Standortattraktivität, da sich die Schweiz gegenüber Konkurrenzstandorten mit höherer Steuerbelastung künftig weniger stark differenzieren könnte.

Vor allem die Äusserungen der US-Finanzministerin Janet Yellen würden den Druck auf Tiefststeuerländer wie die Schweiz erhöhen. Denn der von Yellen eingebrachte Mindeststeuersatz von 21 Prozent liegt gemäss KPMG weit über dem durchschnittlichen ordentlichen Gewinnsteuersatz in der Schweiz, der aktuell bei 14,9 Prozent liegt. Dieser könnte bis 2025 gar auf 14,3 Prozent sinken, da noch nicht alle Kantone die ganze Senkung der Steuersätze im Rahmen der Unternehmenssteuerreform (STAF) vorgenommen haben.

Für die KPMG gewinnen nicht-steuerliche Aspekte bei der Standortwahl an Bedeutung. Dabei geht es um Faktoren wie den Zugang zu Talenten, flexible Arbeitsmarktbedingungen, politische Stabilität oder den internationalen Marktzugang sowie eine moderne Infrastruktur. Diese Standortfaktoren und -vorteile sollen daher «sorgfältig gepflegt» werden. Zudem rät das Beratungsunternehmen, die Schweiz soll innerhalb der OECD und weiteren relevanten Gremien aktiv werden und anderen Staaten Allianzen suchen.

Zentralschweizer Kantone vorne, Bern ganz hinten

Im laufenden Jahr senkten elf Kantone ihre Gewinnsteuersätze. Die grössten Reduktionen gab es bei den Kantonen mit den höchsten Sätzen wie dem Wallis (-1,6 Prozentpunkte) oder Zürich (-1,5 Prozentpunkte). Gemäss Swiss Tax Report gab es in der Rangfolge der Kantone jedoch kaum Verschiebungen. So weisen die Zentralschweizer Kantone sowie Glarus und Appenzell-Innerrhoden nach wie vor die tiefsten ordentlichen Gewinnsteuersätze aus. Zug führt mit 11,9 Prozent. Auf Platz zwei folgt Nidwalden mit knapp 12 Prozent, das Luzern (12,3 Prozent) überholt hat. Schlusslicht bildet der Kanton Bern mit 21 Prozent.

Im internationalen Vergleich belegen die Kantone mit den tiefsten Gewinnsteuersätzen nach den klassischen Offshore-Domizilen wie Guernsey oder Katar ebenfalls die vordersten Plätze.