Die Munitionssparte Ruag Ammotec wird ins Ausland verkauft. Ruag International hat mit der italienischen Beretta Holding eine Vereinbarung unterschrieben.
Jetzt ist klar, an wen die Kleinkaliber-Munitionssparte von Ruag International verkauft wird. Das Unternehmen hat eine Vereinbarung mit der italienischen Beretta Holding abgeschlossen. Der internationale Verkauf der Ammotec erfolge wie in der Devestitionsstrategie des Bundesrats vorgesehen, teilte Ruag International am Mittwoch mit. Der Entscheid sei unter Berücksichtigung sämtlicher Auflagen des Bundesrats gefallen.
Die Beretta Holding übernimmt gemäss Mitteilung alle 2700 Mitarbeitenden der Ruag Ammotec an sämtlichen Produktions- und Vertriebsstandorten. Der neue Eigentümer habe sich überdies verpflichtet, den Standort Thun mit rund 400 Arbeitsplätzen für mindestens fünf Jahre zu erhalten. Der Verkaufsabschluss steht noch unter dem Vorbehalt der regulatorischen Genehmigungen. Über den Kaufpreis haben die Unternehmen Stillschweigen vereinbart.
«Wir haben die Feuerwaffen und die Optiken, Ruag Ammotec hochwertige Munition, es gibt fast keine Überschneidungen», lässt sich Pietro Gussalli Beretta, Präsident und CEO der Beretta Holding, in der Mitteilung zitieren. Nach dem Kauf wolle das Unternehmen gemeinsam wachsen. Beretta stellt leichte Feuerwaffen für Jagd, Sport und Verteidigung her. Mit der Übernahme von Ammotec wird das Unternehmen auf über 6000 Mitarbeitende anwachsen, der Umsatz wird laut Mitteilung knapp 1,4 Milliarden Euro erreichen.
Die Zukunft der Ruag Ammotec beschäftige letztes Jahr mehrfach die Politik. Nachdem der Bundesrat beschlossen hatte, die Munitionssparte zu verkaufen, gab es Vorstösse, um den Verkauf zu stoppen und den nationalen Produktionsstandort zu sichern. Zuletzt scheiterte in der Herbstsession eine entsprechende Motion im Ständerat. Der Verkauf der Ruag Ammotec sei eine wichtige Etappe im Abspaltungsprozess der Ruag MRO Schweiz und der Ruag International, argumentierte die Mehrheit.
Die SVP zeigte sich «entsetzt» über den Verkauf ins Ausland. Als neutrales und unabhängiges Land müsse die Schweiz ihre Verteidigungsfähigkeit eigenständig garantieren können, heisst es in einer ersten Reaktion. Die Partei führt auch den Ukraine-Krieg ins Feld: «Nur wer sich komplett der Realität verweigert, schwächt jetzt die Verteidigungsfähigkeit unseres Landes.» Im Krisenfall sei es überlebenswichtig, dass die Schweiz nicht vom Ausland abhängig ist. (agl)