Philipp Hildebrand soll neuer OECD-Generalsekretär werden

Der ehemalige Nationalbankdirektor Philipp Hildebrand wurde vom Bundesrat als Kandidaten für das OECD-Generalsekretariat vorgeschlagen. Er soll die Nachfolge von Angel Gurría antreten.

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Philipp Hildebrand an der Medienkonferenz in Bern anlässlich der Bekanntgabe seiner Kandidatur das Amt bei der OECD.

Philipp Hildebrand an der Medienkonferenz in Bern anlässlich der Bekanntgabe seiner Kandidatur das Amt bei der OECD.

Peter Klaunzer / KEYSTONE

(mg) Das kommt überraschend: Erst kürzlich wurde Philipp Hildebrand noch als Kandidat für die Verwaltungsratspräsidien von Credit Suisse und UBS gehandelt und nun winkt Hildebrand ein komplett anderer Job. Wie der Bundesrat am Mittwoch entschieden hat, schlägt er den 57-jährigen Ökonomen als Nachfolger für das Amt als OECD-Generalsekretär vor. Hildebrand sei der «ideale Kandidat», sagte Wirtschaftsminister Guy Parmelin vor den Medien.

Hildebrand war von 2010 bis 2012 Präsident der Schweizerischen Nationalbank (SNB). Damals trat er im Zuge der sogenannten «Affäre Hildebrand» zurück. Ihm wurde Insiderhandel vorgeworfen. Dies nachdem ein Bankmitarbeiter Daten gestohlen und weitergeleitet hatte, die am Schluss bei der «Weltwoche» landeten. Zwar verzichtete der Staatsanwalt am Schluss auf ein Strafverfahren gegen Hildebrand, aber im Laufe der Untersuchung räumte er seinen Sessel freiwillig.

Er habe sich stets «regelkonform» verhalten, sagte Hildebrand vor den Medien. «Wenn jedes Land in seinem eigenen Interesse handelt, dann ist dies für alle Beteiligten nicht ideal», so Hildebrand. Er betonte damit die Wichtigkeit der Stärkung der Zusammenarbeit zwischen der Länder, was exakt seine Aufgabe als OECD-Generalsekretär wäre. Als besondere Herausforderungen für das angedachte Amt nannte er den Klimawandel und die «strukturellen Veränderungen». Derzeit amtet Hildebrand als Vice Chairman beim US-Finanzgiganten BlackRock.

Bundesrat verpflichtet sich Kandidatur «aktiv» zu unterstützen

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat ihren Hauptsitz in Paris und sieht sich «als Sprachrohr einer liberalen Wirtschaftsordnung. Sie setzt sich für die Grundsätze der Marktwirtschaft ein, mit dem Ziel, ein langfristiges nachhaltiges Wachstum zu gewährleisten», wie es in einer Mitteilung heisst. Derzeitiger Generalsekretär ist der Mexikaner Ángel Gurría. Er verzichtet auf eine erneute Kandidatur.

Hildebrands Nomination sei für die Schweiz «eine ausgezeichnete Möglichkeit, die höchste Funktion in einer sehr angesehenen internationalen Organisation zu übernehmen.» Der Bundesrat verpflichte sich daher, diese Schweizer Kandidatur «im Nominierungsverfahren, das noch bis Ende Februar läuft, aktiv zu unterstützen».