Öffentlicher Rundfunk
Nach Belästigungsaffäre: Nun ergreift die SRG Massnahmen

Die Integrität von Mitarbeitende der SRG soll besser geschützt werden. Nach den Belästigungsvorwürfen macht der Verwaltungsrat ernst und möchte einen Kulturwandel im Medienhaus herbeiführen.

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Nach den Belästigungsvorwürfen hat die SRG mehrere Untersuchungsberichte in Auftrag gegeben.

Nach den Belästigungsvorwürfen hat die SRG mehrere Untersuchungsberichte in Auftrag gegeben.

Keystone

Die Belästigungsaffäre beschäftigte die SRG seit letztem Oktober, als die Zeitung «Le Temps» publik machte, dass Angestellte des öffentlichen Radios und Fernsehens RTS von ihren Vorgesetzten belästigt und gemobbt worden waren. Im Februar wurde bekannt, dass es auch beim italienischsprachigen Radio und Fernsehen RSI zu Vorfällen wegen Belästigung und Mobbing gekommen sein soll. Die SRG gab daraufhin drei Untersuchungsberichte in Auftrag.

Nun ergreift der SRG-Verwaltungsrat Massnahmen zum Schutz der Integrität ihrer Mitarbeitenden. Ziel müsse es nicht nur sein, die konkreten Fälle transparent aufzuarbeiten, sondern auch einen nachhaltigen Kulturwandel herbeizuführen, heisst es in einer Mitteilung vom Donnerstag. Grundlage sei ein Massnahmenkatalog gewesen, den eine nationale Arbeitsgruppe unter Vorsitz der Verwaltungsrätin und früheren Zürcher Regierungsrätin Ursula Gut-Winterberger erarbeitet hätte.

Insgesamt 25 Massnahmen

Neu wird die Unternehmenskultur als strategisches Unternehmensziel der SRG definiert. Mit den Mitarbeitenden soll zudem eine Kultur-Charta mit klarem Einbezug der Themen Integrität und Anti-Diskriminierung entwickelt werden. Jeder Mitarbeiter wird künftig einen neu geschaffenen Ethikkodex unterzeichnen. Im Falle des Verstosses sieht ein nationales Reglement Sanktionen vor.

Für jede Sprachregion möchte der Verwaltungsrat auch eine externe Ombudsstelle schaffen – zusätzlich zu internen Vertrauensstellen. Um mögliche Fälle von Belästigungen zu untersuchen, soll es in jeder Sprachregion eine externe Untersuchungsstelle geben. Weiter will die SRG, dass alle Mitarbeitenden in Führungspositionen ein obligatorisches Schulungsprogramm zum Thema Belästigungen und den Umgang damit absolvieren. (rwa)