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Ringier sistiert Beratermandat mit deutschem Alt-Kanzler Schröder

Ringier beendet das Beratermandat mit dem ehemaligen deutschen Bundeskanzler Gerhard Schröder. Wegen dessen Nähe zu Wladimir Putin war der Schweizer Medienkonzern zuletzt in die Kritik geraten.

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Gehen vorerst getrennte Wege: Der deutsche alt Bundeskanzler Gerhard Schröder (r.) und Ringier-CEO Marc Walder. (Archiv)

Gehen vorerst getrennte Wege: Der deutsche alt Bundeskanzler Gerhard Schröder (r.) und Ringier-CEO Marc Walder. (Archiv)

Keystone

Man habe die Zusammenarbeit «per sofort und bis auf Weiteres» ausgesetzt, schreibt der Zürcher Verlag am Dienstag in einer zwei Sätze kurzen Mitteilung. Und weiter heisst es darin, dieser Entscheid sei «in gegenseitigem Einvernehmen» erfolgt. Bislang war Schröder Berater von Michael Ringier und Marc Walder. Ringier ist Verleger und Präsident, Walder Chef und Miteigentümer des Schweizer Verlagshauses.

Noch vergangene Woche hatte es bei Ringier auf Anfrage von CH Media geheissen, Schröder nehme das Beratungsmandat völlig unabhängig von seinen weiteren Mandaten wahr. Zudem sei er aktuell in kein Beratungsthema involviert. Und eine Sprecherin legte Wert auf die Feststellung, Schröder sei bei Ringier nie Mitglied eines operativen Gremiums gewesen.

Auch in Deutschland steigt der Druck auf Schröder

Der frühere Bundeskanzler gilt als langjähriger Freund Putins. Der ehemalige SPD-Politiker hat nach seiner Abwahl von der Spitze Deutschlands mehrere Verwaltungsratsmandate angenommen und ist aktuell Präsident des Aufsichtsrates von Rosneft. Das Mineralölunternehmen ist mehrheitlich im Besitz des russischen Staates. Schröder besetzt zudem hohe Funktionen in Gesellschaften der Pipelines Nord Stream. Und er ist als Aufsichtsrat des russischen Erdgaskonzerns Gazprom vorgesehen. Die Wahl ist für Sommer geplant.

In seiner Heimat ist der Druck auf Gerhard Schröder am Dienstag ebenfalls stark angestiegen. Vor dem Hintergrund der anhaltenden russischen Invasion in der Ukraine wollen sich laut verschiedenen Medienberichte mehrere Mitarbeiter von ihm trennen. Zudem forderten Mitglieder von CDU und Schröders Partei SPD, dem alt Kanzler seine sogenannte Amtsausstattung zu entziehen.

Aufforderung zum Kriegsende – aber nicht mehr

Gerhard Schröder war von 1998 bis 2005 deutscher Regierungschef. Dann unterlag er gegen Angela Merkel (CDU) in einer Kampfwahl.

Am vergangenen Donnerstag hatte Schröder die Regierung in Moskau auf Social Media zwar aufgefordert, den Krieg in der Ukraine schnellstmöglich zu beenden. Von persönlichen Konsequenzen des deutschen alt Bundeskanzlers war aber nicht die Rede. (sat/dpa)