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Im Kanton Zürich hat die Jugendkriminalität zugenommen. Damit bestätigt sich ein Trend der letzten Jahre. Hat die Pandemie zum Anstieg beigetragen?
(dpo) Im vergangenen Jahr haben die Jugendanwaltschaften des Kantons Zürich gegen 5208 Jugendliche ein Strafverfahren eröffnet. Im Vergleich zu 2019 entspricht das einem Plus von 3,6 Prozent, wie die Justizdirektion und Oberjugendanwaltschaft am Donnerstag mitteilen.
Zum fünften Mal in Folge ist im Kanton zudem die registrierte Jugendgewalt gestiegen (+6,7 Prozent). Dies zeige sich auch bei den Verurteilungen. Gemäss Mitteilung nahmen Verurteilungen wegen eines Vermögensdelikts (+2,5 Prozent), wegen eines Delikts gegen Leib und Leben (+1,4 Prozent) und wegen Delikten gegen die Freiheit (+1,2 Prozent) zu. Einzig Verurteilungen wegen Verstössen gegen das Betäubungsmittelgesetz hätten um 5,6 Prozent deutlich abgenommen.
Bei den Gewaltstraftaten waren die Beschuldigten laut den Zürcher Behörden durchschnittlich 15,7 Jahre alt und überwiegend männlich (91,3 Prozent). Ein Anstieg sei auch beim Einsatz von gefährlichen Gegenständen, insbesondere von Messern, festzustellen. Die Jugendgewalt fand dabei hauptsächlich im öffentlichen Raum, etwa in Parks, auf der Strasse, am See oder am Bahnhof statt und richtete sich in erster Linie gegen andere Jugendliche, heisst es.
Die Coronapandemie habe wohl bereits bestehende Probleme verschärft, mutmassen die Behörden. Ob die Einschränkungen zum Anstieg der Jugendgewalt beigetragen haben, lasse sich aber nicht eindeutig beantworten.
Dagegen spreche etwa, dass die Gewalt im Kanton Zürich seit 2015 zunehme. So sei die Jugendgewalt von 2018 bis 2019 um 35,6 Prozent angestiegen. Allerdings räumen die Behörden ein, dass Risikofaktoren für gewalttätiges Verhalten wie familiäre Belastungen, finanzielle Probleme oder eine fehlende Tagesstruktur während der Pandemie zugenommen hätten.