Kaderärzte am Berner Inselspital erhalten künftig Fixlöhne statt mengenabhängige Honorare. Damit will die Spitalgruppe Fehlanreize eliminieren, welche die Gesundheitskosten in die Höhe treiben.
Ab nächstem Jahr gilt für Chefärztinnen und Chefärzte am Berner Inselspital ein neues Lohnmodell. Sie erhalten fixe Löhne, welche aus einem Grundlohn sowie einer sogenannten Fachkomponente bestehen. Die Entlöhnung solle «nachvollziehbar, gerecht und frei von Fehlanreizen sein», teilte die Insel Gruppe am Mittwoch mit. Mengenabhängige Vergütungen, die dadurch bestimmt werden, wie viele Behandlungen und Operationen ein Arzt oder eine Ärztin durchführt, fallen weg.
Ein Sparauftrag sei mit dem neuen Lohnmodell nicht verknüpft, betont die Insel Gruppe. Die grosse Mehrheit der betroffenen Mitarbeitenden würden ohne Anpassung ihres heutigen Lohnes in das neue System überführt. Mit dem Fixlohn-Modell, das Fehlanreize, zu viel zu operieren, ausmerzen soll, setzt die Insel Gruppe aber eine politische Forderung um.
Hohe Chefarztlöhne an den Spitälern stehen angesichts der steigenden Gesundheitskosten in der Schweiz seit Jahren in der Kritik. Verschiedene Betriebe führten bereits Lohndeckel ein, im Kanton Zürich entschied im vergangenen Jahr das Parlament, dass mengenabhängige Vergütungen abgeschafft werden sollen. Im Kanton Bern kam eine Deckelung der Löhne bisher nicht auf das politische Parkett. Das Parlament hat die Spitäler allerdings dazu verpflichtet, bei den Chefarztlöhnen gegenüber dem Kanton Transparenz zu schaffen. (agl)