Gesundheit
Jedes sechste Kind in der Schweiz ist übergewichtig

17,2 Prozent aller Kinder und Jugendlichen in der Schweiz sind übergewichtig. Alter, Nationalität und soziale Herkunft spielen genauso eine Rolle wie der Wohnort. Das zeigt eine neue Studie.

André Bissegger
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Fast jedes sechste Kind in der Schweiz ist übergewichtig. (Symbolbild)

Fast jedes sechste Kind in der Schweiz ist übergewichtig. (Symbolbild)

Keystone

Die Gesundheitsförderung Schweiz hat zum vierten Mal den Body Mass Index (BMI) von über 29'000 Schulkindern aus neun Kantonen und vier Städten untersucht. Das Ergebnis: 4 Prozent aller untersuchten Kinder und Jugendlichen sind adipös, 13,2 Prozent übergewichtig. Der Gesamtanteil aller übergewichtigen Schülerinnen und Schüler beträgt damit 17,2 Prozent, wie die Gesundheitsförderung am Donnerstag mitteilte.

Der Anteil der übergewichtigen Kinder ist damit im Vergleich zur ersten Messung aus dem Jahr 2010 um 1,3 Prozentpunkte tiefer. Verglichen mit der letzten Messung aus dem Jahr 2017 gab es jedoch wieder einen leichten Anstieg um 0,8 Prozentpunkte, wie es weiter heisst. Verbessert hat sich die Situation auf Primarstufe, in der 12,4 Prozent der Kinder übergewichtig oder adipös sind. Auf Mittelstufe sind es hingegen bereits 17,4 und auf Oberstufe gar 21,4 Prozent.

Unterschiede zwischen Stadt und Land verringern sich

Unterschiede zeigen sich vor allem nach Staatsangehörigkeit und sozialer Herkunft. So ist knapp jedes vierte ausländische Kind übergewichtig oder adipös. Eine noch grössere Rolle spielt gemäss Gesundheitsförderung die soziale Herkunft: Fast jedes dritte Kind von Eltern ohne nachobligatorische Ausbildung ist zu schwer. Die Anteile übergewichtiger Kinder von Eltern mit einem Abschluss der Sekundarstufe II (19,3 Prozent) oder der Tertiärstufe (9,2 Prozent) sei deutlich geringer.

Keine bedeutenden Unterschiede gibt es beim Geschlecht, dafür zeigt sich ein Stadt-Land-Graben – allerdings erst auf der Mittel- und der Oberstufe. So ist der Anteil von zu schweren Schülerinnen und Schülern in städtischen Gebieten mit 18,6 Prozent etwas höher als auf dem Land mit 16,4 Prozent. Allerdings habe sich die Differenz zwischen Städten und Kantonen über die letzten zehn Jahre verringert.

Eine Erklärung dafür sieht die Stiftung unter anderem in der demographischen Zusammensetzung: In Städten betrage der Anteil ausländischer Kinder knapp 30 Prozent, in ländlichen Gegenden 18 Prozent. Zudem ist der Anteil von Kindern mit Eltern ohne nachobligatorische Ausbildung in der Stadt doppelt so gross wie in ländlichen Regionen. Dazu kommen Unterschiede in den Bewegungs-, Ernährungs- und Unterhaltungsmöglichkeiten.

Massnahmen gefordert

Die Stiftung fordert, dass Massnahmen für eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung beibehalten oder optimiert werden – beispielsweise Regelungen für gesunde Zwischenmahlzeiten oder Spielplatzführer. Zudem sollten Massnahmen im ausserschulischen Bereich verstärkt werden: Die Stiftung denkt dabei an Angebote, die Jugendliche in ihrer eigenen Lebenswelt ansprechen und bei ihrer Veränderungsbereitschaft ansetzen, wie es weiter heisst.