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Schweiz (Nachrichten)
Im vergangenen Jahr sind 1590 Kinder in der Schweiz wegen einer vermuteten oder sicheren Misshandlung an einer Kinderklinik behandelt worden. Drei Säuglinge starben an den Folgen.
Die 1590 gemeldeten Fällen entsprechen einem Anstieg von 1,5 Prozent gegenüber 2019. Das zeigt eine am Freitag veröffentlichte Umfrage aller 21 grossen und mittelgrossen Kinderkliniken in der Schweiz. Eine Zunahme der Fälle infolge der Coronapandemie habe sich statistisch nicht nachweisen lassen, heisst es in einer Mitteilung.
Wie die Fachgruppe Kinderschutz betont, widerspiegeln die 1590 gemeldeten Fälle aber nicht die tatsächliche Zahl der Kindsmisshandlungen hierzulande. Erfasst würden nur Kinder, die effektiv auch in der Kinderklinik «gesehen» worden seien. Beratungen durch externe Stellen seien nicht berücksichtigt.
Am häufigsten – in einem Drittel der Fälle – haben die Kinderkliniken 2020 körperliche Misshandlungen verzeichnet. Das wird dadurch erklärt, dass Kinder mit sichtbaren Spuren oder Verletzungen eher an einer Kinderklinik vorgestellt werden. 427 Kinder wurden wegen Vernachlässigung behandelt. Psychische Misshandlung kam in 317 Fällen oder 20 Prozent vor. Zudem verzeichneten die Kinderkliniken 259 Fälle von sexuellem Missbrauch.
Drei Kinder sind an den Folgen der Kindsmisshandlung verstorben. Alle waren jünger als ein Jahr alt. Unverändert sind erneut mehr Mädchen als Knaben betroffen (55 zu 45 Prozent). Ein Fünftel der misshandelten Kinder sind jünger als ein Jahr, 44 Prozent der Kinder jünger als sechs Jahre alt. (rwa)