Fachstelle für Rassismusbekämpfung
Mehr Meldungen wegen rassistischer Diskriminierung

Laut einem Bericht der Fachstelle für Rassismusbekämpfung ist rassistische Diskriminierung in der Schweiz sichtbarer geworden. Grund dafür sei auch die verstärkte Sensibilisierungsarbeit.

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Rassismus ist in der Schweiz kein Minderheitenthema mehr: Spieler bei einer Aktion im St. Galler Fussballstadion. (Symbolbild)

Rassismus ist in der Schweiz kein Minderheitenthema mehr: Spieler bei einer Aktion im St. Galler Fussballstadion. (Symbolbild)

Keystone

Rund 40 Prozent der Bevölkerung zwischen 15 und 40 Jahren hätten in den letzten fünf Jahren Diskriminierung erlebt, schreibt die Fachstelle für Rassismusbekämpfung (FRB) im Eidgenössischen Departement des Innern (EDI) in einem am Dienstag veröffentlichten Bericht. Betroffen seien zwar alle Lebensbereiche, insbesondere jedoch das Arbeitsleben.

Die Zahlen seit der letzten Berichtsperiode seien dabei vor allem bei den Jüngeren gestiegen: Bei den 15-24-Jährigen um zwei, bei den 25-39-Jährigen gar um vier Prozent. Die Zunahme zeuge von einem grösseren Problembewusstsein und sei das Ergebnis der Sensibilisierungs- und Öffentlichkeitsarbeit staatlicher und zivilgesellschaftlicher Akteure, so die Fachstelle für Rassismusbekämpfung.

Berset verweist auf Pandemie und «Black Lives Matter»

58 Prozent der Bevölkerung betrachteten Rassismus als ernstes gesellschaftliches Problem, knapp ein Drittel sei der Ansicht, dass dagegen mehr unternommen werden müsse. In den nächsten Jahren will die Fachstelle nun verstärkt das Internet ins Visier nehmen. Sie habe ihre Finanzhilfen schwerpunktmässig auf Projekte ausgerichtet, die sich mit Rassismus im Netz auseinandersetzten, heisst es in der Mitteilung.

Bundesrat Alain Berset verweist im Vorwort zum Bericht auf die Rolle der Pandemie und der amerikanischen Bewegung «Black Lives Matter». «Sie rücken Chancengerechtigkeit sowie soziale, wirtschaftliche und kulturelle Teilhabe ins Zentrum der Aufmerksamkeit; und damit auch strukturelle Ursachen von Rassismus und Diskriminierung», so der EDI-Vorsteher. (wap)