Gipfeltreffen
Nun ist es offiziell: Biden und Putin treffen sich am 16. Juni in Genf

Das Weisse Haus in Washington hat am Dienstag bestätigt, dass ein Spitzentreffen zwischen dem amerikanischen und dem russischen Präsidenten im nächsten Monat in Genf stattfinden wird.

Renzo Ruf aus Washington
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Der russische Präsident Wladimir Putin kommt im Juni nach Genf.

Der russische Präsident Wladimir Putin kommt im Juni nach Genf.

Sergei Ilyin / AP

Allem Anschein nach verlief die Erkundungsmission von Jake Sullivan erfolgreich. Der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Joe Biden befand sich seit Sonntag in Genf, um dort ein mögliches Treffen zwischen seinem Chef und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vorzubereiten. Sullivan sprach dabei auch mit seinem russischen Gegenpart, angeblich in einer «konstruktiven» Atmosphäre.

Am Dienstag nun folgte die offizielle Bestätigung des Weissen Hauses in Washington. Demnach werden sich Biden und Putin am 16. Juni an den Gestaden des Genfersees zu einer Aussprache treffen. Ziel des Treffens sei es, die zwischenstaatlichen Beziehungen wieder stabiler und berechenbarer zu machen, hiess es in einer Stellungnahme von Biden-Sprecherin Jen Psaki. Der Kreml wiederum meldete, die beiden Präsidenten würden in ihren Diskussionen den aktuellen Zustand der Beziehungen besprechen und mögliche Perspektiven.

Der amerikanische Sicherheitsberater Jake Sullivan legte im Gespräch mit seinem russischen Gegenüber das Fundament für ein Treffen in Genf.

Der amerikanische Sicherheitsberater Jake Sullivan legte im Gespräch mit seinem russischen Gegenüber das Fundament für ein Treffen in Genf.

Keystone

Das Treffen ist eine logische Fortsetzung des Besuchsprogramms, das im Juni auf Biden wartet. Zuerst will der amerikanische Präsident vom 11. bis am 13. Juni am G7-Gipfel in Cornwall teilnehmen, an der südwestlichen Spitze Grossbritanniens. Anschliessend folgt ein Besuch in Brüssel. In der belgischen Hauptstadt findet am 14. Juni das nächste Treffen der Nato-Mitgliedsstaaten statt, am Hauptsitz des Verteidigungsbündnisses. Und obwohl Russland weder Teil der G7 ist, noch der Nato angehört, werden sich die Diskussionen sicherlich auch um die zunehmend aggressive Aussenpolitik Moskaus drehen.

US-Präsident Joe Biden strebt stabilere Beziehungen mit Russland an.

US-Präsident Joe Biden strebt stabilere Beziehungen mit Russland an.

Keystone

Bundespräsident Parmelin hofft auf «gute Gespräche»

Die offizielle Schweiz reagierte mit Freude auf die Zusage aus Washington und Moskau. Im April, als Biden erstmals die Bereitschaft äusserte, sich mit Putin direkt treffen zu wollen, hatte eine Sprecherin des Eidgenössischen Department für auswärtige Angelegenheiten gesagt: «Die Schweiz ist bereit, ihre guten Dienste anzubieten, wenn diese nützlich und gewünscht sind. Dies umfasst auch die Rolle als Gastgeberin oder Fazilitatorin für Gespräche und Treffen.» Am Dienstag nun schrieb Bundespräsident Guy Parmelin auf dem Kurznachrichtendienst Twitter: «Es freut mich sehr, dass die Schweiz Schauplatz des Gipfels (...) wird.» Parmelin sagte, er hoffe auf «gute Gespräche».

Biden und Putin haben sich während ihrer langen Karriere übrigens bereits mehrmals miteinander gesprochen. So reiste der damalige amerikanische Vizepräsident 2011 nach Moskau, um sich dort den damaligen russischen Ministerpräsidenten zu besprechen. Später erzählte Biden einem amerikanischen Journalisten, er habe Putin damals gesagt: «Herr Ministerpräsident, ich schaue Ihnen in die Augen, und ich glaube nicht, dass Sie eine Seele haben» – eine Anspielung an die legendäre Aussage von Präsident George W. Bush, der Putin zehn Jahre zuvor als vertrauenswürdig bezeichnet hatte, nachdem er seine Seele gesehen habe. Der Russe habe angeblich gegrinst, um dann zu Biden zu sagen: «Wir verstehen uns.»