Datenleck
Meineimpfungen: Datenschützer ortet «schwerwiegende Mängel»

Nach dem Datendebakel beim digitalen Impfbüchlein meineimpfungen.ch kommt auch der oberster Datenschützer zu einem vernichtenden Urteil. Adrian Lobsiger ortet «schwerwiegende Mängel».

Drucken
Der oberste Datenschützer Lobsiger geht hart ins Gericht mit der Impfplattform.

Der oberste Datenschützer Lobsiger geht hart ins Gericht mit der Impfplattform.

Keystone

Im März war bekannt geworden, dass es auf der Impfplattform meineimpfungen.ch zu möglichen Datenschutzverletzungen gekommen sein soll. Hunderttausende Daten sollen für Hacker einfach zugänglich gewesen sein. Darauf hin wurde die Plattform vom Netz genommen. Der Eidgenössische Datenschutzbeauftragte Adrian Lobsiger leitete in der Folge ein Verfahren ein.

Nun liegt sein Schlussbericht vor. Das Fazit ist für die Betreiber der Plattform wenig schmeichelhaft. «Es hat sich gezeigt, dass die technischen Mängel sehr schwerwiegend waren und das gesamte Angebot der Plattform betrafen», erklärte Adrian Lobsiger in der Sendung «HeuteMorgen» von Radio SRF. Weder die Plattform noch einzelne Komponenten davon hätten sicher betrieben werden können.

Das hätte auch für den geplanten Nachweis einer Coronaimpfung gegolten. Ursprünglich wollte das Bundesamt für Gesundheit (BAG) seine Zusammenarbeit mit der Stiftung fortsetzen, kündigte die Kooperation aber nach Bekanntwerden des Datenlecks auf.

Eine Lösung gefunden hat man beim Zugriff auf die Daten. Datenschützer Lobsiger bestätigte, dass Nutzerinnen und Nutzer der Plattform ihre Daten löschen lassen können. Im August hatte die Stiftung mitgeteilt, dass die Impfplattform ihre operative Tätigkeit einstelle. Deshalb könnten «die aktuell noch offenen Auskunfts- und Löschbegehren nicht mehr beantwortet werden.»

Für Lobsiger gilt es Lehren aus dem Fall zu ziehen. «Wenn Gesundheitsdaten bearbeitet werden, müssen sich Behörden genauso verantwortlich fühlen, wie wenn sie diese selbst bearbeiten würden», sagte er im Interview weiter. Es reiche nicht, sich auf Abmachungen zu verlassen. (rwa/mg)