Omikron
Isolation und Quarantäne: Spitälern drohen Engpässe beim Personal

Aktuell stabilisiert sich die Belegung der Intensivstationen. Doch wegen Omikron droht eine erneute Zunahme der Spitaleinweisungen. Die Spitäler leiden zunehmend unter Engpässen, weil das Personal selbst von Corona betroffen ist.

Drucken
Laut Rudolf Hauri leiden immer mehr Spitäler unter Engpässen, weil das Personal in Quarantäne oder Isolation muss. (Archivbild)

Laut Rudolf Hauri leiden immer mehr Spitäler unter Engpässen, weil das Personal in Quarantäne oder Isolation muss. (Archivbild)

Keystone

Über 20'000 neue Coronaansteckungen meldete das Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Dienstag. Das sind so viele wie noch nie. «Die Ausbreitung von Omikron schreitet weiter rasch voran», sagte Patrick Mathys vom BAG am Dienstag vor den Medien. Die Schweiz gehöre neben Frankreich, Spanien, Dänemark und Grossbritannien zu den Ländern mit den grössten 14-Tages-Inzidenzen in Europa.

Aufgrund der hohen Positivitätsrate geht Mathys davon aus, «dass eine grössere Anzahl an Infektionen unentdeckt bleibt». Zwar hätten die Hospitalisationen vorerst nicht zugenommen und die Belastung der Intensivstationen (IPS) sogar leicht abgenommen, trotzdem müsse wegen Omikron mit «einem starken Anstieg» der Spitaleinweisungen gerechnet werden. Auch die IPS-Zahlen werden wohl wieder ansteigen – aber wohl nicht so stark wie bei der Delta-Variante.

Omikron-Welle: Drohende Personalausfälle aber wohl weniger Intensivpflege notwendig

Ch Media Video Unit

Immer mehr Geimpfte sind positiv

Den Spitälern dürfte das nur recht sein. Denn sie spüren zunehmend die Ausfälle des Personals durch Isolation und Quarantäne, wie Rudolf Hauri, Präsident der Vereinigung der Kantonsärztinnen und -
ärzte der Schweiz (VKS), sagte. Auch Hauri betont, die Fallzahlen seien «sehr hoch». Er befürchtet, dass die Feiertage diesmal einen Anstieg der Fallzahlen nach sich ziehen werden – anders als noch im Vorjahr. Auch sehe man, dass sich unter den positiv Getesteten immer mehr Geimpfte befinden. «Und bei den Hospitalisierten nimmt der Anteil der Geimpften ebenfalls zu.»

Ob es aufgrund des zu erwarteten Anstiegs der Spitaleinweisungen weitere Massnahmen braucht, liess Mathys offen. «Ich schliesse es aber nicht aus», sagte er. Die Frage werde sein, ob man Omikron mit den aktuellen Massnahmen in den Griff bekomme. Er erwartet diesbezüglich in den kommenden Tagen eine «steigende Lernkurve». Auch hoffe er, dass etwa grosse Sportanlässe mit Publikum nicht abgesagt werden müssen. Mathys sagt jedoch auch: «Von jedem Anlass geht ein Risiko aus.» Grossveranstaltungen seien mögliche Superspreader-Events.

Nutzen und Risiken: Kommt mit Omikron die Herdenimmunität?

Ch Media Video Unit

Schulen möglichst offen halten

Alain Di Gallo von der Covid-Task-Force betonte derweil, dass die Kinder stark von der Omikron-Welle getroffen werden. Mit dem Ende der Schulferien würden sich Fragen nach Massnahmen aufdrängen, sagte er. Das wichtigste Ziel sei, die Schulen offen zu halten und Lernunterbrüche zu vermeiden.

«Die Vermeidung von Schulschliessungen hat oberste Priorität»

CH Media Video Unit

Er sprach sich zudem für die Kinderimpfung aus: «Kinder sollen die Chance haben, zwei Dosen zu erhalten, bevor sie infiziert werden.» Dabei soll der individuelle Nutzen für das Kind im Vordergrund stehen. Di Gallo betonte, dass eine Impfung nicht bedenklich sei. «Es gibt keine bekannten schwerwiegenden Risiken der Covid-Impfungen bei Kindern.» (abi)