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Christoph Berger, Präsident der Impfkommission, hofft auf eine grosse Durchimpfungsrate und spricht sich für Impfprivilegien aus. Gleichzeitig warnt er vor Grossveranstaltungen.
Christoph Berger, Präsident der Eidgenössischen Impfkommission, glaubt nicht, dass das Coronavirus ausgerottet werden kann. «Deshalb müssen wir uns darauf konzentrieren, es zu bremsen», sagte er in einem Interview mit der «SonntagsZeitung». Er geht davon aus, dass die Schweiz im vierten Quartal einen grossen Schritt hin zu einem normalen Alltag machen werde. Denn bis dann seien viele Erwachsene und Teenager geimpft.
Im Interview spricht er von einem «Gebot der Solidarität», sich impfen zu lassen und hofft auf eine hohe Durchimpfungsrate. Impfprivilegien würden helfen, die Durchimpfungsrate zu steigern, sagte er und ist überzeugt, dass es diese noch länger brauchen werde. Sie nur während einer kurzen Übergangsphase einzusetzen, hält er für riskant. «Solange wir nicht wissen, wie lange die Impfung wirklich gut wirkt, und solange nicht ein sehr grosser Teil der Bevölkerung geimpft ist, bleiben Risiken.» Gleichzeitig warnt Berger vor Grossveranstaltungen, die noch für einige Zeit eine Gefahr darstellen und zu Superspreader-Events werden könnten. «Deshalb bin ich der Meinung, dass diese noch länger Geimpften und negativ Getesteten vorbehalten sein müssten.»
Zu den Geimpften sollen bald auch Kinder zählen. «Ich gehe davon aus, dass wir ab Sommer Jugendliche ab 12 Jahren werden impfen können», sagte Berger. Für die kleineren werde die Impfung wohl im Laufe des nächsten Jahres kommen. Auch Schwangere sollen sich bald impfen lassen können.
Sorgen bereitet Berger, dass sich noch immer viele Menschen zwischen 60 und 80 Jahren nicht impfen liessen. «Ich wünsche mir, dass sich in dieser Gruppe noch mehr impfen lassen.» Die Kommission will daher bei ihnen strategisch und kommunikativ nochmals einen Schwerpunkt setzen und sie beispielsweise bei der Impfterminvergabe bevorzugt behandeln. (abi)