Bundesrat Alain Berset äussert sich in einem Fernsehinterview selbstkritisch zur Coronapolitik. Der Bundesrat habe die Position der Wissenschaft teilweise umgesetzt, ohne diese zu hinterfragen.
Es sei zu Beginn der Pandemie «sehr angenehm» gewesen, sich einfach die Position der Wissenschaft anzuhören und diese umzusetzen, sagte Bundesrat Alain Berset am Donnerstag in der SRF-Sendung «Gredig Direkt». Dies habe unter anderem auch zu der Behauptung des Bundesrates geführt, dass Masken sogar schädlich sein könnten, wenn sie nicht richtig getragen würden. «Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich das mehr hätte hinterfragen müssen», räumt der Gesundheitsminister dies als persönlichen Fehler ein.
«Ich habe am Anfang die Wissenschaft zu wenig hinterfragt», sagte Berset in dem Interview. Dass die Schweiz im Frühling 2020 nicht genug Masken zur Verfügung hatte, habe dabei keine Rolle gespielt. Notfalls hätte man sich mit dem vorhandenen Material arrangieren müssen, so der 49-jährige SP-Politiker. Vor gut einem Jahr hatte es Kritik an dem Bundesrat und der Bundesverwaltung gegeben, dass sich diese nur mangels Masken-Vorräten von der Anordnung einer Tragepflicht für Hygienemasken absehen würden.
Im Übrigen gab sich der Gesundheitsminister in dem Interview optimistisch: Die Schweiz sei in der Lage, nur mit den modernen mRNA-Impfstoffen von Pfizer/Biontech und Moderna zu impfen. Bis im Sommer sei dies nur sehr wenigen Ländern überhaupt möglich. Ausserdem kämen nun grosse Mengen an Impfstoffen ins Land. Damit stehe der Piks nun bald allen Interessierten zur Verfügung. Auch wenn weitere Überraschungen nicht ausgeschlossen seien, so Alain Berset. erhoffe er sich für Juli und August eine Rückkehr zum normalen Leben. (wap/sat)