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Für die Maskenbeschaffung musste der Bund viel Kritik einstecken. Ein Bericht entlastet ihn nun. Er habe zu Marktpreisen eingekauft, kommen die Prüfer zum Schluss. Einen Maskendeal nimmt der Bund nun unter die Lupe – aber nicht jener, der medial für die grössten Schlagzeilen sorgte.
Die Zahlen sind eindrücklich: 302 Millionen Hygiene- und Atemschutzmasken hat das Verteidigungsdepartement (VBS) letztes Jahr eingekauft. Kostenpunkt: Stolze 195 Millionen Franken, aber «bloss» 1,3 Prozent aller Corona bedingten Kosten. Nach generellen Zweifeln an der Beschaffung und Kritik an einzelnen Masken-Deals ordnete Verteidigungsministerin Viola Amherd Anfang Jahr eine Untersuchung zur Maskenbeschaffung an.
Am Donnerstag nun hat das VBS den Prüfbericht veröffentlicht. Darin kommen das VBS und die Armeeapotheke recht gut weg. Die zuständigen Mitarbeitenden hätten «unter einer enormen Belastung» den Auftrag des Bundesrates erfüllt, die Versorgung von wichtigen medizinischen Gütern für das Gesundheitswesen in der Coronakrise sicherzustellen. Klar war dabei auch die Priorität: Menge vor Stückpreis. «Selbstverständlich lief in dieser dynamischen Krisensituation nicht alles rund», halten die Prüfer in ihrem Bericht fest. Dennoch sei die Beschaffung der Masken im VBS «zielführend» abgelaufen.
Allerdings gibt es auch viele weisse Flecken: Wegen einer unterschiedlichen Logistiksoftware im VBS und in der Armeeapotheke konnten die Revisoren im Nachhinein nur noch äusserst aufwendig eruieren, wie Bestellungen teils ausserhalb der üblichen Abläufe abgeklärt und erteilt worden sind. Gleiches gilt für die Verbuchung von Zahlungen oder die Kontrolle über Inhalte von Lieferungen. Die unterschiedlichen IT-Systeme sind unterdessen einander angeglichen worden.
Im Detail geht der Prüfbericht der internen VBS-Revisoren auf drei bereits öffentlich bekannte, umstrittene Maskendeals der Armeeapotheke ein:
Anders der Kanton Glarus: Zusammen mit seinem Spital hat er am Montag bekannt gegeben, dass sie gemeinsam gegen die Emix Trading und gegen Unbekannt Strafanzeige wegen Betrug, Wucher und Gefährdung des Lebens eingereicht haben. Da trotz Abklärungen noch Fragen offen blieben, solle die Strafjustiz diese nun klären, begründeten Glarus und sein Kantonsspital den Gang vors Gericht.
Die Frage, ob Masken zum Stückpreis von bis zu 9,90 Franken nicht zu teuer seien, könne letztlich nur ein Gericht abschliessend klären, urteilen auch die Prüfer. Sie geben jedoch zu bedenken, dass über das Beschaffungswesen in der ausserordentlichen Lage «relativ wenig Transparenz» herrsche. Details zu einzelnen Transaktionen seien mehrheitlich durch Berichte in den Medien publik geworden.