Bern
Neonazis an Corona-Demo: Berner Sicherheitsdirektor ist besorgt

Rechtsradikale kaperten eine Kundgebung von Massnahmengegnern und setzten sich an die Spitze des Umzugs. Diese Entwicklung bereitet dem Berner Sicherheitsdirektor Sorgen.

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Rechtsextreme setzten sich in Bern an die Spitze einer Demonstration gegen Coronamassnahmen.

Rechtsextreme setzten sich in Bern an die Spitze einer Demonstration gegen Coronamassnahmen.

Keystone

Etwa 2000 Personen nahmen am Samstag an einer Kundgebung in Bern gegen die Coronamassnahmen teil. Dabei habe sich eine Gruppe von 30 bis 40 Rechtsradikalen an die Spitze des Demonstrationszugs gesetzt, während die restlichen Demonstranten ihnen weiter gefolgt seien, wie die «Sonntagszeitung» berichtet. Mitglieder der Neonazigruppierungen Junge Tat, Nationale Aktionsfront sowie Blood & Honour sollen an der Aktion beteiligt gewesen sein.

Zwar seien Aufrufe zur Teilnahme an Kundgebungen der Massnahmenkritiker schon früher in rechten Kreisen weit verbreitet worden. Dass diese aber derart breit mobilisieren konnten, sei «völlig neu», räumt Reto Nause gegenüber der «Berner Zeitung» ein. «Diese Entwicklung bereitet mir tatsächlich Sorgen», sagte der Berner Sicherheitsdirektor weiter. In Zukunft müsse die Polizei ein Auge darauf halten und «ganz genau hinsehen».

Nause nimmt Polizei in Schutz

Im Weiteren verteidigte Reto Nause das Vorgehen der Polizei, welche die Neonazis erst dann kontrollierte, als sich der Demonstrationszug aufspaltete. «Die Polizei kann nicht einfach so einschreiten, wenn die Demo-Teilnehmer noch gar keine strafbaren Handlungen begangen haben», so Nause. Entscheidend sei, ob es an einer Kundgebung zu strafbaren Handlungen komme.

Das Vorgehen der Schweizer Rechtsextremen ist nicht neu. In Österreich setzen sich Neonazi bereis seit längerem an die Spitze von Corona-Demos. (dpo)