Altersvorsorge
Kein fixes Rentenalter mehr: Initiative will Rente an Lebenserwartung koppeln

Die Initiative «Ja zu fairen und sicheren Renten» will Renten und Pensionsalter periodisch anpassen. Sonst drohe ein Konflikt zwischen den Generationen, so die Initianten.

Dario Pollice
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Präsident des Initiativkomitees ist Josef Bachmann, ehemaliger Geschäftsführer der Pensionskasse der Beratungsfirma PricewaterhouseCoopers.

Präsident des Initiativkomitees ist Josef Bachmann, ehemaliger Geschäftsführer der Pensionskasse der Beratungsfirma PricewaterhouseCoopers.

LZ/Boris Bürgisser

In der Schweiz entstehe schleichend aber stetig eine Zwei-Klassen-Gesellschaft: auf der einen Seite die Erwerbstätigen und auf der anderen Seite die Rentner. Dies befürchtet zumindest das Initiativkomitee, das hinter der sogenannten Generationeninitiative steht. In der beruflichen Vorsorge würden jährlich rund sechs Milliarden Franken vom Alterskapital der aktiven Versicherten zu den Rentnern umverteilt. Derzeit lieferten die Jungen unfreiwillig einen grossen Teil ihrer Kapitalerträge ab, während die Pensionierten nicht darüber informiert seien, dass sie mehr erhalten, als sie angespart haben, heisst es in einer Mitteilung zur Lancierung der Initiative am Dienstag.

Das möchte die Initiative «Ja zu fairen und sicheren Renten», wie sie offiziell heisst, ändern. Konkret wollen die Initianten, dass Pensionierungsalter und Rentenhöhe «periodisch moderat an die Rahmenbedingungen angepasst werden können». Die Koppelung des Pensionierungsalters an die Lebenserwartung, bringe eine wirksame Entlastung der Altersvorsorge. Die älteren Menschen blieben länger eine aktive Stütze der Gesellschaft und das Verhältnis zwischen Erwerbstätigen und Rentnern wäre ausgewogener, argumentieren die Initianten. Darüber hinaus sollen die Renten der 2. Säule den jeweiligen Rahmenbedingungen moderat angepasst werden können, beispielsweise um ein Prozent pro Jahr.

Bereits die dritte Renteninitiative

Hinter der Initiative steht ein Komitee aus bürgerlichen Exponenten. Präsident des Komitees ist Josef Bachmann, ehemaliger Geschäftsführer der Pensionskasse der Beratungsfirma PricewaterhouseCoopers (PwC). Weiter gehören zum Komitee Leroy Bächtold von den Zürcher Jungfreisinnigen, der ehemalige FDP-Präsident Fulvio Pelli, David Trachsel, Präsident der Jungen SVP Schweiz, und Walter Steurer, Vorstandsmitglied senior GLP.

Die Generationeninitiative reiht sich hinter den bereits hängigen AHV-Volksinitiativen der Jungfreisinnigen und des Gewerkschaftsbunds SGB. Erstere fordern mit ihrer sogenannten Renteninitiative eine schrittweise Erhöhung des Rentenalter auf 66 Jahre, sowie eine Koppelung des Rentenalters an die Lebenserwartung. Der SGB wiederum fordert mit seiner Volksinitiative für eine 13. AHV-Rente die Einführung einer weiteren Auszahlung jener Rente, auf die man in der AHV Anspruch hat.