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Der Zustand des kleinen Jungen, der als einziger das Seilbahnunglück in Norditalien überlebte, bessert sich weiter. Der Fünfjährige könne am Dienstag von der Intensivstation auf eine andere Station verlegt werden, teilte das Kinderkrankenhaus in Turin am Montagabend mit.
(dpa) Seine Brust- und Bauchverletzungen besserten sich. Seine Tante sei bei ihm, hiess es weiter.
Am Sonntag vor einer Woche war am Monte Mottarone westlich des Lago Maggiore in der Region Piemont aus bislang ungeklärter Ursache eine Gondel abgestürzt. Sie riss 14 Menschen mit in den Tod.
Der kleine Junge verlor dabei seine Eltern, seinen Bruder und seine Urgrosseltern. Er und ein anderes Kind waren damals schwer verletzt per Hubschrauber nach Turin geflogen worden. Das andere Kind überlebte nicht.
Inzwischen hat einer der freigelassenen Mitarbeiter der Betreiberfirma beteuert, nichts von den Klammern an der Kabine gewusst zu haben. Mit diesen wurde ersten Erkenntnissen zufolge das Notbremssystem der Gondel ausser Kraft gesetzt, weil es zuvor wohl Störungen im laufenden Betrieb gegeben hatte. «Wenn ich davon gewusst hätte, hätte ich diese Entscheidung nicht unterstützt», sagte der technische Leiter der Betreiberfirma, Enrico Perocchio, im Interview der italienischen Tageszeitung «La Stampa» (Montag).
Die Justiz hatte ihn und den Firmen-Chef wieder aus der Haft entlassen. Ein Dienstleiter steht weiterhin unter Hausarrest. Perocchio sagte der Zeitung, alle Wartungen an der Seilbahn seien gemacht worden und in Ordnung gewesen. Es sei ein Fehler gewesen, mit den Klammern ein Problem zu umgehen, das man hätte lösen können. Es hätte gereicht, den Betrieb dafür ein oder zwei Tage auszusetzen.
Die Notbremse, die beim Absturz in diesem Moment am Tragseil hätte greifen müssen, war den Ermittlungen zufolge mit den Klammern deaktiviert worden. Die Justiz will in weiteren Untersuchungen klären, warum das Zugseil riss und wer noch von den Klammern wusste. Diese dürfen eigentlich nur bei Wartungsarbeiten eingesetzt werden.